Doping:Nur ein Tropfen

Ein vereinfachter, günstigerer Dopingtest soll vorrangig im Breitensport eingesetzt werden. Bei dem vom Kölner Anti-Doping-Labor entwickelten Verfahren reicht nur ein einziger Blutstropfen für die Analyse aus.

- Das Kölner Anti-Doping-Labor hat ein deutlich vereinfachtes Testverfahren entwickelt, das zukünftig umfassend im Breitensport eingesetzt werden könnte. Wie die ARD-Recherche-Redaktion Sport erfuhr, reicht dabei bereits ein einziger Blutstropfen für eine Analyse.

Der Test sei deshalb schneller, unkomplizierter und kostengünstiger als die bisherigen Urin- und Blutkontrollen, sagte der Kölner Doping-Analytiker Prof. Dr. Mario Thevis: " Für die Dopingkontrolle würde bei dem Sportler mit Hilfe einer Lanzette oder Nadel ein Stich zum Beispiel in die Fingerbeere durchgeführt werden. Der Blutstropfen würde auf eine scheckkartengroße Karte gegeben werden. Der Tropfen trocknet und kann dann in einem entsprechenden Behälter und per konventioneller Post einfach bei Raumtemperatur zum Dopingkontroll-Labor gesendet werden."

Thevis machte deutlich, dass man nicht das ganze Spektrum an Substanzen abteste wie im Spitzensport, "sondern wir uns auf die wesentlichen Aspekte wie anabole Steroide, Stimulanzien, Cannabinoide etc. konzentrieren". Dies solle insbesondere zum Schutz und zur Aufklärung der Jugendlichen, der nachwachsenden Sportler-Generation, eingesetzt werden. "Die Kosten der Proben-Entnahme und des Transports werden enorm reduziert", erklärt Thevis. Die verfeinerte Nachweismethode wurde am Kölner Zentrum für Präventive Dopingforschung entwickelt. Ob dieses Testverfahren auch im Spitzensport angewendet werden und damit auch dort die Kosten senken könnte, bleibt offen.

© SZ vom 01.04.2015 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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