Doping in der Leichtathletik:Adidas setzt Vertrag mit Sprinter Gay aus

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Vorerst ohne Adidas: US-Sprinter Tyson Gay nach seinem Dopingbefund.  (Foto: dpa)

Nach seiner positiven Dopingprobe muss Tyson Gay um seinen Sponsor fürchten. Radfahrer Chris Froome beklagt, dass er sich nach seinem Sieg am Mont Ventoux rechtfertigen muss. 19-jähriger Jordan Spieth schreibt Golf-Geschichte. Der TSV 1860 hat einen neuen Hauptsponsor.

Doping, Tyson Gay: Der Sportartikelhersteller Adidas hat nach dem Doping-Fall von Tyson Gay den Vertrag mit dem amerikanischen Weltklassesprinter ausgesetzt. Dies teilte das deutsche Unternehmen am Montag mit. "Wir sind durch die jüngsten Vorwürfe schockiert. Selbst wenn seine Unschuld noch bewiesen werden sollte, wird der Vertrag mit Tyson ausgesetzt", erklärte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen am Montag. Adidas habe in den Vertragen mit den Athleten eine Klausel, dass der Kontrakt gekündigt werden könne, wenn ein Sportler des Dopings für schuldig befunden werde. Die Partnerschaft zwischen Adidas und Gay besteht seit 2005. "Während dieser Zeit war er ein großer Botschafter für die Leichtathletik und unsere Marke", sagte Brüggen.

2. Liga, TSV 1860: Vier Tage vor dem Start in die neue Saison der 2. Fußball-Bundesliga hat 1860 München einen neuen Hauptsponsor gefunden. Mit dem Automobilkonzern VW wurde eine Zusammenarbeit bis 2016 vereinbart, teilten die "Löwen" am Montag mit. Finanzielle Details wurden nicht genannt. "Das ist eine Riesenchance für 1860 München", betonte Club-Geschäftsführer Robert Schäfer. "Wir sind stolz darauf, dass wir mit Volkswagen einen herausragenden Partner als Hauptsponsor gewinnen und von unserem Weg überzeugen konnten", fügte Schäfer hinzu. "1860 München ist für uns in mehrfacher Hinsicht ein interessanter Verein. Ein Traditionsklub mit treuen, leidenschaftlichen Anhängern und guter sportlicher Perspektive, dazu als Spielstätte eines der besten Stadien weltweit und schließlich der Standort München", erklärte Thomas Zahn, Leiter Marketing und Vertrieb Deutschland Volkswagen Pkw.

Radsport, Doping: Der türkische Radprofi Mustafa Sayar ist positiv auf das Blutdopingmittel EPO getestet worden. Bei dem 24-Jährigen, der Ende April überraschend die Türkei-Rundfahrt gewonnen hatte, sei eine Probe während der Algerien-Tour am 11. März aufgefallen, gab der Weltverband UCI am Montag bekannt. Sayar wurde vorläufig suspendiert. Der deutsche Sprinter Marcel Kittel hatte schon während der Türkei-Rundfahrt Zweifel an der Leistung Sayars geäußert. "Ich war in meinem Leben selten so wütend über das Ergebnis eines anderen. Und ich sehe viele Leute, die ähnlich fühlen", so Kittel via Twitter.

Tennis, ATP-Tour: Der Hamburger Alexander Zverev ist beim ATP-Turnier in Hamburg in der ersten Runde ausgeschieden. Der 16-Jährige verlor nach 1:07 Stunde gegen den Spanier Roberto Bautista Agut mit 3:6, 2:6. Nach nervösem Beginn und zwischenzeitlichem 0:4-Rückstand fand der Deutsche besser ins Spiel, hatte gegen die Nummer 49 der Welt letztendlich aber keine Chance. Zverev, der aktuell an Position 798 der Weltrangliste steht, ist der kleine Bruder vom Tennisprofi Mischa Zverev und erreichte zuletzt bei den Junioren French Open das Finale. Die Deutschen Daniel Brands und Tobias Kamke erreichten dagegen die zweite Runde.

Tour-Fotograf Philipp Hympendahl
:Allein mit dem inneren Schweinehund

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Radsport: Radprofi Christopher Froome (Sky) hat bedauert, sich nach seinem Triumph am Mont Ventoux sofort wieder Dopingverdächtigungen gegenüber zu sehen. "Ich sitze hier und werde einen Tag nach meinem bisher größten Sieg als Lügner beschuldigt. Das ist traurig", sagte der 28 Jahre alte souveräne Gesamtführende der 100. Tour de France, dem der Titel am kommenden Sonntag in Paris kaum noch zu nehmen ist. Vergleiche seiner Leistungen mit denen des gestürzten Stars Lance Armstrong seien nicht zulässig: "Lance hat gelogen, aber ich lüge nicht." Froome betonte, dass es ein langer Kampf gewesen sei, dieses Niveau zu erreichen. "Ich weiß, was ich dafür getan habe und ich bin extrem stolz darauf. Das ist das Ergebnis von extrem harter Arbeit", sagte der gebürtige Kenianer.

Sein Sky-Teamchef Dave Brailsford erhob erneut Zweifel an der Notwendigkeit der Veröffentlichung von umfangreichen Informationen zu Froomes Leistungen. "Ich weiß nicht, ob das etwas bringt", sagte der Brite, machte aber zugleich den Vorschlag, der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) alle denkbaren Daten zur Verfügung zu stellen. Im Zuge des Falls Armstrong und der Situation in der Leichtathletik müsse man den Blickwinkel verändern. "Die WADA-Experten können sich alles anschauen, die Leistungsdaten, das Gewicht, was wir trainieren und wo wir trainieren - das gesamte Bild wie beim Blutpass. Sie können dann der Welt beweisen, ob die Daten glaubwürdig sind oder nicht."

Golf: Der 19 Jahre alte Jordan Spieth hat Golf-Geschichte geschrieben. Der US-Amerikaner setzte sich am Sonntag (Orstzeit) in Silvis im US-Bundesstaat Illinois am fünften Playoff-Loch gegen David Hearn and Zach Johnson durch und gewann dadurch die "John Deere Classic". Spieth, der am 27. Juli 20 Jahre alt wird, kürte sich mit seinem Erfolg zum jüngsten Turnier-Gewinner auf der PGA-Tour seit 1931. "Ich hätte nicht gedacht, dass das so früh klappen würde", sagte der Gewinner. Ralph Guldahl gewann 1931 die Santa Monica Open im Alter von 19 Jahren, 8 Monaten und drei Tagen. Spieth war bei seinem Erfolg 19 Jahre, 11 Monate und 17 Tage alt und bekam für seinen Sieg 828.000 US-Dollar.

Segeln, America's Cup: Nach einer weiteren Solofahrt hat das Team New Zealand in der Herausforderer-Runde des 34. America's Cup den vierten Punkt verbucht. Am Sonntag hätten die Neuseeländer eigentlich gegen das schwedische Artemis-Team segeln sollen, dieses wartet nach einer Havarie im Mai aber weiter auf ein rennfertiges Boot. Noch am Samstag hatte Neuseeland das erste wirklich Duell gewonnen, nachdem die Crew der Luna Rossa (Italien) nach einem Boykott auf das Wasser in der Bucht von San Francisco zurückgekehrt war. In der Gesamtwertung liegen die Neuseeländer mit der Maximalausbeute von vier Punkten vor Luna Rossa (1) und Artemis (0). Bei den Herausforder-Rennen wird der Gegner des Titelverteidigers, des US-Teams Oracle, ermittelt. Die Finalregatten finden vom 7. bis zum 21. September statt. In den ersten drei Rennen der Herausforderrunde war jeweils nur ein Team angetreten. Luna Rossa hatte aus Protest gegen eine Regeländerung auf einen Start verzichtet.

Fußball, Gold-Cup: Die Fußball-Nationalmannschaft von Titelverteidiger Mexiko steht erneut im Viertelfinale des Gold Cups. Am letzten Spieltag der Gruppe A setzte sich der neunmalige Titelträger der Meisterschaft von Nord- und Mittelamerika sowie der Karibikstaaten 3:1 (2:1) gegen Martinique durch und sicherte so mit sechs Punkten den zweiten Platz. Trotz der Niederlage hat auch Martinique (3 Punkte) noch beste Chancen, sich als einer der zwei besten Gruppendritten für die Runde der letzten Acht zu qualifizieren. Zuvor hatte sich Panama (7) durch ein 0:0 gegen den Gruppenletzten Kanada bereits den Sieg in Gruppe A gesichert. Mexikos Erfolg gegen Martinique machten Marco Fabian (21.), Luis Montes (33.) und Miguel Ponce (89.) perfekt. Martiniques Kapitän Kevin Parsemain (42.) hatte zwischenzeitlich per Foulelfmeter zum 1:2 verkürzt.

Tennis, ATP-Tour: Philipp Kohlschreiber hat das Finale von Stuttgart verloren und seinen fünften Turniersieg auf der Tour verpasst. Der 29-Jährige aus Augsburg unterlag Fabio Fognini (Italien/Nr. 5) mit 7:5, 4:6, 4:6. Damit bleibt der ehemalige Wimbledon-Champion Michael Stich der bislang einzige Deutsche, der die Veranstaltung auf dem Stuttgarter Weissenhof gewinnen konnte (1991). Nach 2:06 Stunden verwandelte Tommy-Haas-Bezwinger Fognini seinen ersten Matchball und feierte ausgelassen seinen ersten Turniererfolg. Der Weltranglisten-31. bekam neben der Prämie in Höhe von in Höhe von 74.000 Euro auch einen 360 PS starken Sportwagen überreicht.

Der an Position zwei gesetzte Kohlschreiber hatte im Endspiel wie auch Fognini Probleme mit dem Aufschlag und ermöglichte seinem Gegner insgesamt 15 Breakchancen. Bis zum 3:3 im ersten Durchgang hatte jeder der Finalisten bereits zweimal sein Service abgegeben. Nach 43 Minuten gelang Davis-Cup-Spieler Kohlschreiber das entscheidende Break, als er beim Stand von 6:5 seinen ersten Satzball nutzte. Doch gleich das erste Aufschlagspiel gab er dann ab und verlor Durchgang zwei. Die Vorentscheidung fiel, als Fognini im Abschlusssatz gleich zwei Breaks zum 4:1 gelangen. Dabei waren die Heim-Turniere bislang immer ein gutes Pflaster für den Weltraglisten-25. Kohlschreiber gewesen. Von seinen vier Titeln hat der zweimalige München-Gewinner (2012 und 2007) und Halle-Sieger von 2011 drei in Deutschland geholt. Einzig der Triumph in Auckland/Neuseeland (2008) fiel diesbezüglich aus der Reihe.

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