Doping:"Heuchelei vom IOC"

Der ehemalige Radprofi Floyd Landis hat zehn Jahre nach seinem Dopingfall von 2006 eine verheerende Bilanz seines späteren Wirkens als Doping-Kronzeuge gezogen. Den Anti-Doping-Kampf insgesamt hält er für gescheitert.

Der ehemalige Radprofi Floyd Landis, 40, hat zehn Jahre nach seinem Dopingfall von 2006 eine verheerende Bilanz seines späteren Wirkens als Doping-Kronzeuge gezogen. Den Anti-Doping-Kampf insgesamt hält er für gescheitert. "Wenn man sich das Ganze aus der Distanz anschaut, versteht man, warum die Anti- Doping-Anstrengungen nicht funktionieren", sagte er dem Deutschlandfunk: "Wenn du gegen Konkurrenten aus Ländern antrittst, in denen höchstwahrscheinlich gedopt wird, hast du keine wirklichen Optionen. Entweder du tust es ebenfalls. Oder du steigst aus. Du hast nicht die Mittel, es aufzudecken. Und falls doch, das sieht man an den Whistleblowern, darfst du nicht zu den Olympischen Spielen." Der Vorwurf bezieht sich auf den Umgang des Internationalen Olympischen Komitees mit der russischen Läuferin Julia Stepanowa, die den Skandal um staatliches Doping in Russland mit aufgedeckt hatte, von den Spielen in Rio allerdings ausgesperrt blieb. "Das Versagen und die Heuchelei kommen direkt vom IOC", kritisiert Landis.

Der Amerikaner hatte dazu beigetragen, dass der langjährige Rad-Dominator Lance Armstrong als Doper enttarnt wurde. Danach fand er nie mehr zurück in den Radsport. Heute hält er auch die Bemühungen der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada und der US-Agentur Usada nur für "Show und Fassade: Die Wada ist das IOC. Und die Usada auch. Diese Leute bekommen Freikarten zu den Spielen. Das ist ihr eigentliches Ziel". Er habe "keine Zweifel", sagte Landis, dass "das IOC die korrupteste Organisation im gesamten Sport ist. Daneben sieht die Fifa ziemlich gut aus".

© SZ vom 05.10.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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