Doping:"Glaubwürdigkeit beschädigt"

Über 100 Langläufer werfen der Sportführung Nachsichtigkeit im Dopingkampf vor und verlangen ein entschiedeneres Vorgehen der Verbände. Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes gehören auch vier Russinnen.

Im Skandal um Staatsdoping im russischen Sport machen immer mehr Athleten mobil: Über 100 Aktive aus dem Weltcup der Skilangläufer kritisierten in einem offenen Brief an die Spitzen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und des Ski-Weltverbandes Fis die aus ihrer Sicht unzureichenden Konsequenzen, die aus den Erkenntnissen des McLaren-Reports gezogen werden.

"Wir finden, dass der Umgang mit dem Nachweis des staatlich geförderten systematischen Dopings im McLaren-Bericht und mit anderen Dopingverstößen rund um die Olympischen Sommerspiele 2016 über mehrere Sportarten hinweg beunruhigend nachsichtig gewesen ist", heißt es in dem Brief. Weiter schrieben die Sportler: "Dies hat die Glaubwürdigkeit dessen, was es bedeutet, ein olympischer Sportler zu sein, beschädigt. Wir glauben, dass diese Nachsicht nicht zu einer Organisation wie dem IOC passt, das daran arbeiten sollte, den Sport sauberer zu machen. Wir sind auch betroffen über Kommentare der Fis-Führung über Doping in unserem Sport."

Zu den Unterzeichnern des Briefes an IOC-Präsident Thomas Bach, Fis-Chef Gianfranco Kasper und ihre Präsidien gehören auch 15 Aktive des Deutschen Ski-Verbandes (DSV). Außerdem schlossen sich vier Russinnen dem Protest an. Nachdrücklich fordern die Athleten eine Änderung der bisherigen Umgangsweise mit der Problematik: "Wir glauben, dass ein nachsichtiger Ansatz gegenüber Doping es erlaubt, dass Betrug in unserem Sport weiter besteht. Wir fordern für einen sauberen Sport stärkere Führung durch die Fis und das IOC." Von Gianfranco Kasper verlangen die Aktiven ein Gespräch zur Erörterung der Situation.

© SZ vom 27.12.2016 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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