Doping:Böser Schnupfen

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Der frühere Bundesligaprofi Paolo Guerrero wird nach einem auffälligen Befund gesperrt.

Von Thomas Kistner, München

Nun hat es Paolo Guerrero erwischt, der einst auch für den FC Bayern und den Hamburger SV stürmte. Der Fußball-Weltverband Fifa sperrte den Kapitän der Nationalmannschaft Perus nach einem auffälligen Befund in der Dopingprobe für zunächst 30 Tage. Der 33-Jährige verpasst somit in jedem Fall die beiden Playoff-Spiele seiner Auswahl gegen Neuseeland, über die sich Peru die WM-Teilnahme sichern kann - erstmals seit 1982. Es könnte aber auch schlimmer kommen.

In Guerreros A-Probe soll die Substanz Benzoylecgonin vorliegen, der Hauptmetabolit von Kokain; nicht bekannt ist bislang die Stärke der Kontamination. Grundsätzlich soll der Wirkstoff nicht nur auf den Genuss von Drogen hinweisen, sondern könnte auch über medizinische Teegetränke aufgenommen werden. Für deren Zubereitung werden, zumal in Südamerikas Anden-Ländern, auch gern Koka-Blätter genutzt. Andererseits halten Experten den Einsatz von Koka-haltigen Substanzen bei Erkältungskrankheiten für abwegig.

Grippe-Symptome soll Guerrero aber aufgewiesen und mit Tee bekämpft haben, als er nach dem 0:0 im WM-Qualifikationsspiel gegen Argentinien in Buenos Aires getestet wurde. Man dränge auf rasche Klärung, teilte Perus Nationalverband FPF mit. Guerrero wird auch seinem Klub Flamengo Rio de Janeiro fehlen. Das brasilianische Team trifft im Halbfinale der Copa Sudamericana auf Junior Barranquilla, zudem läuft die heimische Meisterschaft.

Das Remis in Argentinien war für Peru von Bedeutung, ohne den Punkt wäre Chile in die Playoff-Runde gezogen. Ebenso wichtig war der letzte Zähler, den Peru durch ein 1:1 gegen Kolumbien sicherte - das Tor schoss Guerrero. Sollten die klagefreudigen Chilenen, die punktgleich mit Peru am schlechteren Torverhältnis scheitern, Einspruch erheben, könnte in der WM-Qualifikation noch einmal Spannung am grünen Tisch aufkommen.

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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