Doping:Abnormal

Eine Studie verschiedener Medien kommt zu dem Ergebnis, dass auch 22 nicht genannte deutsche Langläufer in den vergangenen 16 Jahren mit auffallenden Werten bei Großveranstaltungen gelaufen seien.

Von Volker Kreisl

Seit einer Woche rätselt die Langlauf-Welt darüber, wie stark Doping belastet sie ist. Nach den Olympia-Ausschlüssen russischer Athleten geht es wieder darum, dass auch in westlichen Ländern systematisch gedopt worden sein könnte. Eine Studie von ARD, Sunday Times und weiteren Medien hatte die Datei eines Whistleblowers ausgewertet, mit dem Ergebnis, dass unter anderem 22 nicht genannte deutsche Langläufer in den vergangenen 16 Jahren mit abnormalen Blutwerten bei Großveranstaltungen gelaufen seien und Medaillen geholt hätten.

Zur Klärung der hohen Anzahl hat der Deutsche Skiverband (DSV) nun Kontakt zum Weltverband Fis aufgenommen. "Die Anti-Doping-Experten der Fis bestätigten dem DSV hierauf noch einmal explizit, dass keinerlei Informationen vorliegen, die die These des ARD-Recherche-Teams unterstützen", hieß es in einer Stellungnahme. Einzelne Blutprofile habe man nicht besprochen, jedoch die Bestätigung erhalten, dass eventuell auffällige Blutwerte einer "individuellen Bewertung" unterzogen worden seien.

Nähere, verlässliche Informationen zu Dopingproben könnten laut Fis auch deshalb nicht vorliegen, weil bis etwa 2009 kein standardisiertes Verfahren von Probenentnahme, -transport und -analyse vorlag. Ein Vergleich mit eigenen Verbandsdaten sei somit nicht sinnvoll. Die Langlaufwelt rätselt vorerst weiter.

© SZ vom 10.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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