DFB:Favorit Curtius

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Führungsposition neu zu besetzen: Das DFB-Präsidium will bei seiner Sitzung in Frankfurt einen neuen Generalsekretär berufen. (Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Nach den Kündigungen und Rücktritten wegen der Affäre um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 beruft das Präsidium des Deutschen Fußballbundes (DFB) am Freitag einen neuen Generalsekretär.

Von johannes AUMüller, Frankfurt

Rein formal ist der Deutsche Fußball-Bund (DFB) im Zuge der WM-Affäre ziemlich führungslos geworden. Es gibt seit dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach keinen richtigen Präsidenten mehr, sondern eine interimistische Doppelspitze. Und auch die hauptamtlichen Top-Funktionen sind vakant: Generalsekretär Helmut Sandrock trat Ende Februar zurück, seinem Stellvertreter Stefan Hans war zuvor wegen schwerer Pflichtverletzungen fristlos gekündigt worden.

An diesem Freitag wird nun die erste Führungsposition wieder neu besetzt: Das DFB-Präsidium will bei seiner Sitzung in Frankfurt einen neuen Generalsekretär berufen. Klarer Favorit für diesen Posten ist der Jurist Friedrich Curtius, der bisher das Präsidialbüro leitete. Der 39-Jährige tritt sein Amt sofort an, muss allerdings beim außerordentlichen Bundestag am 15. April von den Delegierten bestätigt werden.

Curtius arbeitet seit 2007 beim DFB und wirkte in den vergangenen Jahren eng an der Seite von Wolfgang Niersbach. Schon in dessen Zeit als Generalsekretär (bis März 2012) führte er dessen Büro. Nach Niersbachs Wechsel ins Präsidentenamt übernahm Curtius das Präsidialbüro. Wegen dieser Verbindung zu dem durch die WM-Affäre enorm belasteten Niersbach sehen manche Beobachter die anstehende Berufung kritisch. Die DFB-Spitze um die beiden Übergangsbosse Reinhard Rauball und Rainer Koch sowie den Schatzmeister und designierten neuen Chef Reinhard Grindel stört sich daran aber nicht.

Zu Beginn der Aufarbeitung der WM-Affäre gab es auch noch aus einem anderen Grund Aufregung um Curtius: Er hatte bis Ende Juni gemeinsam mit Christian Duve, dem Frontmann der vom DFB mit den internen Ermittlungen betrauten Kanzlei Freshfields, im Vorstand des Frankfurter Rotary-Clubs gesessen. Im Rahmen der Untersuchungen wurde auch Curtius durch die Anwälte befragt. Freshfields wie DFB wiesen den Vorwurf, dass die Unabhängigkeit der Untersuchung nicht mehr gewährleistet sei, zurück.

Nach der Berufung des neuen Generalsekretärs dauert es vier Wochen, bis auch der Präsidentenposten wieder besetzt ist. Auf dem DFB-Bundestag am 15. April soll der CDU-Politiker Grindel in dieses Amt gewählt werden.

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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