DEL-Playoffs:Sportlicher Blechschaden

Eishockey DEL 47 Spieltag Iserlohn Roosters Thomas Sabo Ice Tigers am 23 02 2016 in der Eissporth; Eishockey
(Foto: imago)

Nach der derben 0:4-Niederlage zum Start der Viertelfinalserie in Iserlohn stehen die Nürnberg Ice Tigers in der Kritik. Ein Unfall der Betreuer ging immerhin glimpflich aus.

Von Johannes Schnitzler

Nichts passiert, nur Blechschaden. Aber der Schreck saß tief, nachdem zwei Betreuer der Nürnberg Ice Tigers in der Nacht zum Donnerstag auf der Heimreise vom ersten Playoff-Viertelfinalspiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei den Iserlohn Roosters mit ihrem Kleintransporter verunglückt waren. Der Bus mit der Mannschaft erreichte die Unfallstelle an der A45 etwa eine halbe Stunde später. "Die Spieler waren geschockt, aber erleichtert, dass nichts Schlimmeres passiert ist", berichtete Ice-Tigers-Sprecher Romas Horlamus. An dem Transporter entstand Totalschaden, die beiden Betreuer aber waren nahezu unverletzt geblieben.

"Wir haben einige Spieler, die sich Gedanken machen sollten", sagt Klubeigner Thomas Sabo

Wenn es darüber hinaus für die Nürnberger eine weitere gute Nachricht gab an diesem Donnerstag, dann die, dass sie trotz des 0:4 (0:2, 0:1, 0:1) weiter alle Chancen haben, ins Halbfinale einzuziehen. "Das war nicht unbedingt der Start, den wir uns vorgestellt haben", räumte Kapitän Patrick Reimer ein. Nach nur 99 Sekunden lagen die Franken 0:2 zurück - in der räumlich wie atmosphärisch dichten Iserlohner Eissporthalle eine kaum noch zu löschende Hypothek. Die Gäste (links im Bild Leo Pföderl gegen Iserlohns Kevin Lavallee) kamen danach zwar besser ins Spiel, hatten aber bei Lattentreffern durch Reimer und Alexander Oblinger Pech und leisteten sich zu viele Strafen und leichte Fehler. Ein sportlicher Blechschaden gewissermaßen, aber nichts, was man in einer Best-of-seven-Serie nicht reparieren könnte.

Für Thomas Sabo indes kam die Havarie nicht von ungefähr. Der Eigentümer der Ice Tigers hatte seiner Mannschaft, die zeitweise die DEL-Tabelle angeführt hatte, vor Beginn der Playoffs "Teilzeit-Eishockey" vorgeworfen: "Wir haben einfach einige Spieler, die sich Gedanken machen sollten, ob sie wirklich die richtige Einstellung mitbringen", tobte der Hauptsponsor. Mit Platz sechs nach der Hauptrunde sei er "überhaupt nicht zufrieden". Seit er die Ice Tigers 2009 vor der Insolvenz gerettet hat, hat der Schmuckhändler Sabo viele Millionen in das Team investiert. Kapitän Reimer, Topscorer und "Spieler des Jahres" in der DEL, bemüht sich deshalb um einen diplomatischen Ton: "Es ist sein gutes Recht, so etwas zu sagen. Wir wissen aber, um was es geht, und brauchen keine zusätzliche Motivation. Wer was sagt und was geschrieben wird, darf uns nicht beeinflussen." Der Schaden ist passiert. Am Freitag (19.30 Uhr) beginnen in Nürnberg die Reparaturarbeiten.

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