Daniela Samulski:Ein Lächeln, hinter dem oft Zweifel steckten

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Mit 16 wurde Daniela Samulski von ihren Schwimmkollegen "Lachzwerg" getauft, nun trauert die Szene um die an Krebs verstorbene 33-Jährige. Bundestrainer Lambertz half der Weltrekordlerin einst durch eine schwere Zeit.

Von Saskia Aleythe

Daniela Samulski hatte sich schnell einen Namen gemacht. "Lachzwerg" haben die Kollegen in der Nationalmannschaft die junge Schwimmerin genannt; mit 16 Jahren gehörte sie schon zum deutschen Olympiateam in Sydney und fiel durch ihre Fröhlichkeit auf. Einen ihrer schönsten Tage als Athletin erlebte sie 2009, bei der WM in Rom: Über 50 Meter Rücken schwamm Samulski zu Silber.

Danach lachte sie. Am Dienstagabend ist Daniela Samulski im Alter von 33 Jahren an einer Krebserkrankung verstorben. "Die Nachricht hat mich hart getroffen", sagt Bundestrainer Henning Lambertz, der Deutsche Schwimm-Verband äußerte in einer Mitteilung tiefe Trauer und Anteilnahme. "Daniela war nicht nur eine der besten Schwimmerinnen, die wir in den letzten Jahren hatten, sie war auch eine ganz besondere", sagt Lambertz. Ihn verbindet mit Samulski eine gemeinsame Vergangenheit. Lambertz kennt auch die traurige Samulski, er hatte ihr durch Zeiten geholfen, in denen ihr das Schwimmen mehr Leid als Freude bereitete.

Weltrekord über 50 Meter Rücken

Schon als Teenager galt sie als großes Talent, gewann 2002 mit 18 Jahren EM-Silber über 50 Meter Schmetterling. Doch dann machte ihr der Leistungsdruck zu schaffen, sie erkrankte an Bulimie und brauchte eine Auszeit vom Sport. "Entweder ich bin gut geschwommen, oder es ist alles doof", hat sie einmal gesagt.

Sie machte eine Psychotherapie und wechselte von Berlin nach Wuppertal, wo sie bei Lambertz trainierte, folgte ihm später auch nach Essen. EM-Gold mit der 4x200-Meter-Freistilstaffel 2006 brachte ihr neue Bestätigung. 2009 erlebte sie ihr erfolgreichstes Jahr, schwamm mehrmals Weltrekord über 50 Meter Rücken. Als sie bei der WM eine Einzel- und eine Staffelmedaille gewann, sagte Samulski über Lambertz: "Er hat mir die Zeit gegeben, mich zu sammeln."

2011 gab sie ihr Karriereende bekannt, kurz darauf erkrankte sie an Krebs. "Ich hoffe, es gibt einen schönen Ort, an den man kommt, wenn man geht", sagt Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen, die mit ihr in der Staffel schwamm. Am 31. Mai wäre Daniela Samulski 34 Jahre alt geworden. Sie hinterlässt einen Mann und ein Kind.

© SZ vom 26.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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