Boxen:Sieg unter Pfiffen

Erst Schläge, dann Pfiffe: Jürgen Brähmer (l.) verteidigt den WM-Titel gegen Konni Konrad, der schon vor der achten Runde aufgibt. (Foto: Arno Burgi/dpa)

Halbvolle Halle, einseitiger Kampf - und ein Gegner, der freiwillig ins Krankenhaus geht: Box-Weltmeister Brähmer verteidigt seinen Titel, aber die Kritiker des deutschen Profi-Boxens sehen sich bestätigt.

Ohne Mühe hat Jürgen Brähmer seinen WM-Titel im Halbschwergewicht verteidigt. Der Kampf war bereits vor der achten Runde beendet. Herausforderer Konni Konrad (Köln) hatte zu viele Schläge aufs Auge bekommen, er brach den Kampf ab und ließ sich sicherheitshalber im Krankenhaus untersuchen. Die Zuschauer quittierten das Ende mit einem Pfeifkonzert, weil Konrads Verletzung zunächst nicht zu erkennen war. Die Halle in Dresden war mit 2500 Besuchern nur zur Hälfte gefüllt, die Einseitigkeit des Haupt-Kampfes dürfte jene Kritiker bestärkt haben, die zuletzt die Qualität des deutschen Profi-Boxens in Frage gestellt hatten. "Es war nicht unsere stärkste Veranstaltung", gab Promoter Wilfried Sauerland zu.

Der technisch starke WBA-Weltmeister Brähmer präsentierte sich allerdings in Bestform. Der 36-Jährige zermürbte seinen Kontrahenten mit einer Mischung aus Jabs, Leberhaken und blitzschnellen Kombinationen. Bereits in der sechsten Runde war Brähmers Gegner nach einer wuchtigen Linken zu Boden gegangen. Zu Beginn der achten Runde war sein Auge dann so zu, dass er aufgeben musste. "Ich konnte nicht mehr richtig sehen, hatte kein Gefühl mehr im Auge. Die Gesundheit geht vor", sagte der gebürtige Montenegriner. Brähmer war nach dem 47. Sieg im 49. Kampf zufrieden. "Ich habe genau das gezeigt, was ich mir vorgenommen habe", sagte Brähmer, der den Titel schon am 7. November verteidigen will, vermutlich gegen den Südafrikaner Thomas Osthuizen.

© SZ vom 07.09.2015 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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