Boxen:Große Pläne

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Der Boxstall Sauerland orchestriert ab kommendem Jahr 20 TV-Veranstaltungen pro Jahr. Übertragen wird der Spartensender Sport1. Sollte das erfolgreich sein, soll die Zahl der Abende auf 34 gesteigert werden.

Von Jörg Marwedel, Hamburg

Eines der edlen Hamburger Hotels war gerade gut genug, um jene Neuigkeit zu verkünden, mit der man "dem Boxen wieder ein große Zukunft geben" will. Nicht gerade unbescheiden klang das, was Sport1-Geschäftsführer Olaf Schröder am Dienstag zum Besten gab bei der Verkündung eines Drei-Jahres-Vertrages mit dem Boxstall Sauerland. Von 2018 an sollen pro Jahr 20 Veranstaltungen mit 100 Kämpfen im Free-TV am Samstag zu sehen sein, dazu kommen digitale Plattformen. Der Exklusiv-Vertrag sei für die "Mega-Talente", die man derzeit in der Hinterhand habe, "eine Super-Plattform, um zu Helden zu werden", formulierte Kalle Sauerland. Er ist überzeugt, dass man mehr begabte Boxer habe als in den neunziger Jahren. Läuft es wie erhofft, werde man das Paket auf 34 Veranstaltungen pro Jahr aufstocken.

Der Promoter, der Anfang des Jahres mit seiner Firma von Berlin nach Hamburg umgezogen ist, hat derzeit 37 Boxer und drei Boxerinnen unter Vertrag. Er will mit drei Programmen die Fans anlocken: mit dem "Team Sauerland Championship Boxing", mit der "Next Generation", also den möglichen Weltmeistern von morgen, und den "International Boxing Nights". Man werde auch eigene Produktionen einbringen, schließlich habe man inzwischen fast 40 Jahre Erfahrung, sagte Sauerland stolz. Sport1 wäre schon zufrieden, wenn bei den Top-Events eine Million Zuschauer erreicht würden. Zum Vergleich: Vitali und Wladimir Klitschko knackten ebenso wie einst die Sauerland-Boxer Henry Maske und Axel Schulz etliche Male die zehn Millionen-Grenze. Den Rekord hält Axel Schulz, dessen Kampf gegen Francois Botha am 9. Dezember 1995 nicht weniger als 18,03 Millionen Menschen verfolgten.

Es werden aber nicht nur Kämpfe übertragen. Die Profis sollen den Fans auch als Menschen näherbracht werden. Auch Talkshows gehören zum Programm. Vorbild, so Schröder, sei der Sender RTL, der das bei den Klitschkos "großartig" gemacht habe. Da konnte man sogar mitbekommen, wie die beiden Ukrainer Deutsch lernten. Man wolle die Berichterstattung "emotional" gestalten, auch in der Vorberichterstattung. Der neue TV-Vertrag "wird die Art und Weise, wie Boxen in Deutschland präsentiert wird, von Grund auf ändern", glaubt Schröder. Neben dem "Championship Boxing" (mit Titelkämpfen von Weltmeister Tyron Zeuge, Arthur Abraham, Vincent Feigenbutz oder Jack Culcay) wird es beim "Next Generation Boxing" Kämpfe von Junioren-Weltmeister Leon Bauer sowie von Leon Bunn, Albon Pervizaj und Denis Radovan geben. Bei den "International Boxing Nights" gibt es Kampfabende in England und Skandinavien.

© SZ vom 18.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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