In Bochum ist nichts mehr, wie es noch vor der Pokal-Auslosung war. Schon am frühen Donnerstagmorgen und damit wenige Stunden nach dem 2:0 (1:0) bei 1860 München klingelten pausenlos die Telefone in der Geschäftsstelle des Fußball-Zweitligisten. Die ersten Fans wollten sich Tickets für den Viertelfinalknaller gegen Rekordmeister Bayern München sichern. Am 9. oder 10. Februar soll die Partie im Bochumer Stadion steigen, dort, wo seit dem letzten Bundesliga-Abstieg 2010 fast ausnahmslos Zweitklassiges zu sehen war. "Wir freuen uns für die Fans und die Stadt Bochum, das wird ein Fußball-Fest, und wir werden alles in die Waagschale werfen, um zu bestehen", sagte VfL-Sportdirektor Christian Hochstätter. Die Bochumer hegen trotz der Vorfreude natürlich bescheidene Hoffnungen auf einen neuerlichen Coup mit dem Glück, das ihnen bei den Löwen am Mittwoch ins Viertelfinale verhalf. Dort beförderte Tim Hoogland den Ball mit Hilfe von Kopf, Pfosten und - für jedermann sichtbar - auch mit der Hand irregulär zum 2:0 hinter die Linie.
Unmittelbar nach der Auslosung durch Handball-Nationaltorhüter Carsten Lichtlein im rund 20 Kilometer entfernten Herten hatte Hochstätter mit Ironie reagiert: "Es hätte noch schlimmer kommen können." Und meinte vermutlich ein Auswärtsspiel in München. In Bochum scheinen sie hin und hergerissen zu sein beim Thema Losglück - zwischen einem Höhepunkt im eigenen Stadion mit ohnehin minimalen Chancen auf den Sprung ins Halbfinale und einer wesentlich höheren Einnahme bei einem Gastspiel in der Münchner Arena, wo etwa 72 500 Zuschauer das Viertelfinale der Bayern gegen Darmstadt (1:0) sahen. Das Bochumer Stadion fasst nur 29 299 Besucher, 3000 Karten gehen nach München. "Das muss man im Pokal nehmen, wie es kommt. Deshalb mache ich mir darüber keine Gedanken", sagte Hochstätter. Zunächst müssen ein Zeitpunkt für das Spiel gefunden und mit den Bayern die Ticketpreise abgestimmt werden.