Hier beginnt das, zumindest aus deutscher Sicht, größte Drama dieser olympischen Spiele: In der letzten Runde des Teamwettbewerbs führen die drei deutschen Frauen Anni Friesinger-Postma, Daniela Anschütz-Thoms und Stephanie Beckert recht deutlich vor den USA und fahren einem sicheren Halbfinal-Sieg entgegen. Da strauchelt plötzlich Anni Friesinger-Postma in der vorletzten Kurve. Sie hält sich gerade noch auf den Beinen und hetzt ihren Kolleginnen nach - denn die Zeit stoppt erst, wenn die Dritte ins Ziel kommt.Foto: AFP
Friesinger-Postma schafft es bis auf die Zielgerade, ist aber sichtlich kraftlos. Noch einmal stolpert sie, dann stürzt sie und schlittert auf dem Bauch der Ziellinie entgegen. Anschütz-Thoms (l.) und Beckert haben das Finale schon abgeschrieben. Friesinger-Postma macht auf den Metern vor der Ziellinie Schwimmbewegungen und reckt einen Schuh nach vorne, um bloß keine Tausendstel Sekunde zu verlieren.Foto: AP
Verzweifelt hämmert sie auf das Eis ein. Sollte sie sich und ihren Kolleginnen die Chance auf Gold vermasselt haben?Foto: dpa
Alles sieht danach aus, Friesinger-Postma will sich vorsichtshalber schon mal verstecken.Foto: Reuters
Noch ein Blick auf die Anzeigetafel.Foto: Reuters
Doch was steht da? Germany hat gewonnen! 0,20 Sekunden war Friesinger-Postma vor der letzten Amerikanerin ins Ziel gerutscht.Foto: Reuters
Am Ende müssen die Trainer ihre Läuferin vom Eis holen. Offensichtlich kraftlos und wieder mit Schmerzen im Knie räumte Friesinger-Postma anschließend ihren Platz im Team für Katrin Mattscherodt. "Sie hat mir nur gesagt, sie war 'ganz leer', berichtete Friesingers Heimcoach Gianni Romme im TV-Interview. "Wie sie gefinisht hat, war unglaublich."Foto: dpa
Und als die Kolleginnen nach lange Zeit großem Rückstand auf die japanische Mannschaft in der letzten Runde grandios aufholten und schließlich um die Winzigkeit von zwei Hundertstel Sekunden siegten, brachen bei den Deutschen alle Jubel-Dämme. "Es war schrecklich, das Finale von außen mitanzusehen.", sagte Friesinger-Postma. Für sie war es die dritte olympische Goldmedaille nach Salt Lake City (2002) und Turin (2006).Foto: dpa
Im Vergleich zu diesem dramatischen Rennen ging die zweite deutsche Medaille des Tages fast völlig unter: Routinier André Lange holte nach Gold im Zweier-Bob nun SIlber im Vierer-Bob.Foto: AP
Der Gewinner von Salt Lake City 2002 und Turin 2006 musste sich auf der Bahn im Whistler Sliding Centre nach vier Läufen Weltmeister Steven Holcomb aus den USA um 38 Hundertstelsekunden geschlagen geben.Foto: ddp
Der einzige deutsche Alpin-Fahrer von Weltniveau, Felix Neureuther, scheiterte im Slalom. Schon nach 27 Sekunden im ersten Lauf verlor Neureuther das Gleichgewicht und schied aus.Foto: Getty
Die Enttäuschung bei Neureuther war groß. "Im ersten Moment kann man es gar nicht glauben, dass es vorbei ist. Aber bei Olympia riskiert jeder alles, und das muss man auch, wenn man um eine Medaille mitfahren will. Doch das Leben geht weiter, ich bin ja erst 25", sagte er.Foto: dpa
Sieger wurde überraschend der Italiener Giuliano Razzoli. Er ließ Ivica Kostelic (Kroatien) und André Myhrer (Schweden) hinter sich. Auf Rang vier kam der erste Österreicher mit Benjamin Raich, das Männerteam des ÖSV blieb damit zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte ohne Medaille bei Olympia.Foto: Getty
Zwei Langlauf-Frauen, die sich zuletzt nicht besonders mochten: Justyna Kowalczyk (l.) hatte in den vergangenen Tagen indirekte Dopingvorwürde gegen die dreifache Olympiasiegerin Marit Björgen aus Norwegen geäußert - weil die ein bestimmtes Asthma-Mittel verwende. Nun kämpften die beiden besten Langläuferinnen der Spiele über 30 Kilometer Klassisch verbissen um Gold.Foto: Reuters
Nebeneinander bogen sie nach fast eineinhalb Stunden auf die Zielgerade ein. Keine wollte nachgeben, zwei Athletinnen in einem grandiosen Kampf.Foto: Reuters
Auf den letzten Metern schob sich die Polin nach vorne und riss auf der Ziellinie die Arme nach oben.Foto: Reuters
Sekunden später schienen sich die beiden Konkurrenten wieder versöhnt zu haben: Björgen gratulierte der noch am Boden liegenden Kowalczyk zum Sieg.Foto: Reuters
Unverhofft bald kam die erste Deutsche ins Ziel: Evi Sachenbacher-Stehle wurde Vierte. Ihr fehlten nur nur 14,2 Sekunden zu Bronze.Foto: Reuters
Sticksauer war der deutsche Snowboarder Patrick Bussler nach seinem Achtelfinal-Aus im Parallel-Riesenslalom. Bei Dauerregen und katastrophalen Sichtverhältnissen in Cypress Mountain war der Aschheimer gegen den Schweizer Simon Schoch in beiden Läufe gestürzt. "Jeder Weltcup wäre unter diesen Bedingungen verschoben worden. Man kann nur die nächsten beiden Tore sehen, die Piste hingegen erkennt man überhaupt nicht. Da hätte ich auch gleich mit geschlossenen Augen fahren können", fluchte Bussler im Zielraum.Foto: Reuters
Es siegte der Kanadier Jasey Jay Anderson. Nach diesem Erfolg im Snowboard-Riesenslalom sowie den Siegen der kanadischen Männer ...Foto: AP
... in der Eisschnelllauf-Verfolgung und im Curling ist den Gastgebern Platz eins im Medaillenspiegel nicht mehr zu nehmen. Zwei Wettkämpfe vor Schluss führt Kanada mit 13 Goldmedaillen vor Deutschland mit zehn und den USA mit neun.Foto: AFP