Bernd Schuster:"Gesegnet sei der Tag..."

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Heldenverehrung für Bernd Schuster: Nach dem 5:0 über Villareal preisen die iberischen Medien die taktische Meisterleistung des neuen Trainers

Die Verleihung der "Doktorwürde", die Rückkehr des Blonden Engels und die Ernennung zum Super-Strategen - im Anschluss an den Sturmlauf des spanischen Fußball-Rekordmeisters Real Madrid an die Spitze der Primera Division haben die Lobeshymnen auf Trainer Bernd Schuster in den Medien der iberischen Halbinsel die Form der Heldenverehrung angenommen.

Bernd Schuster: nach Schwierigkeiten am Anfang nun der Held in Madrid. (Foto: Foto: dpa)

Für die Sportzeitung AS hat der Coach des Champions-League-Gegners von Bundesligist Werder Bremen mit dem 5:0-Sieg seines Teams am zweiten Spieltag beim FC Villarreal die irdischen Grenzen bereits gesprengt. "Dr. Bernardo. Gesegnet sei die Stunde, in der du erschienen bist", titelte das Blatt überschwänglich.

Auch vom Radiosender Cadena Ser wurde Schuster in den Himmel gelobt: "Jetzt glauben wir es wirklich. Du bist ein Engel. Wieder eine taktische Meisterleistung des Deutschen." Die Zeitung Marca verlieh der Mannschaft des Europameisters von 1980 die "Note eins" und der Fernsehsender TVE meinte, dass "Schusters Dampfwalze den FC Villarreal plattgemacht hat".

Schuster selbst hat die Kritik der Medien während der holprigen Saisonvorbereiung aber offenbar noch nicht vergessen und ließ sich trotz der überragenden Vorstellung seiner Mannschaft vom übertriebenen Lob nicht anstecken. "Wir genießen den Erfolg, aber schon in wenigen Tagen werden die Leute unsere Leistung vergessen haben", sagte der 47-Jährige nach dem höchsten Auswärtssieg der Königlichen seit elf Jahren und dachte bereits an die Aufgabe gegen Bremen: "Dank des Sieges können wir nun in Ruhe arbeiten, aber schon in wenigen Wochen beginnt die Champions League. Auf uns wartet noch viel Arbeit."

Erinnerung an sich selbst

Nach Arbeit sah der Erfolg Reals in Villarreal allerdings nicht aus. Vor 22.000 Zuschauern ließen die Hauptstädter, bei denen Nationalspieler Christoph Metzelder über 90 Minuten als Innenverteidiger an der Seite von Weltmeister Fabio Cannavaro eine gute Vorstellung zeigte, den Gastgebern keine Chance und zauberten phasenweise.

Stürmerstar Raul (38.), die Niederländer Wesley Sneijder (47./72.) und Ruud van Nistelrooy (49.) sowie Guti (79.) erzielten die Tore für Real. Vor allem Neuzugang Sneijder, er für 27 Millionen Euro von Ajax Amsterdam nach Spanien gewechselt war und mit nunmehr drei Treffern die Torschützenliste anführt, sorgte für zahlreiche Glanzlichter.

Schuster, der insgesamt 115 Millionen Euro in neue Spieler investieren konnte, wurde durch das Freistoßtor des 23-Jährigen zu Beginn der zweiten Hälfte sogar an seine eigenen großen Zeiten als Aktiver erinnert. "Ich kann mich an einen anderen Blonden erinnern, der den Ball vor ein paar Jahren genauso behandelt hat", flachste der Coach und spielte damit auf sich selbst an: "Es war ein spektakuläres Tor. Wesley wird in dieser Saison sicher noch einige solcher Treffer erzielen."

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