Basketball:Zu Gast bei der Hydra

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Überflieger: Stefan Jovic brilliert gegen Frankfurt mit zehn Vorlagen und 19 Punkten. (Foto: Oryk Haist/imago)

Im Playoff-Halbfinale kommt es zum Vergleich der großen Rivalen FC Bayern und Brose Bamberg. Die Münchner haben den Heimvorteil auf ihrer Seite.

Von Ralf Tögel

Es war viel von Stolz die Rede am späten Donnerstagabend im Audi Dome zu München. Marko Pesic, der Geschäftsführer der FC-Bayern-Basketballer, hegte jenes Gefühl für seine Spieler, Dejan Radonjic, der neue Trainer, tat es ihm gleich: "Ich bin sehr stolz auf unsere Reaktion", sagte der Montenegriner nach dem 90:70 gegen die Fraport Skyliners aus Frankfurt. Die Münchner hatten damit die Best-of-five-Serie des Playoff-Viertelfinals mit 3:2 Siegen gewonnen und zum erwarteten Ende geführt. Vor allem die beiden jüngsten Auftritte geben den Münchnern viel Zuversicht für das Halbfinale gegen den Titelverteidiger Brose Bamberg. Der kommt am Sonntag (18 Uhr/Sport 1) zum ersten Vergleich in die Landeshauptstadt. Vorher galt es allerdings, die unangenehmen Hessen aus dem Weg zu räumen, was die Bayern letztlich recht souverän erledigten. Dass die Skyliners das Zeug dazu hatten, den Favoriten aus dem Wettbewerb zu kegeln, bewiesen sie mit zwei Siegen. Doch der FC Bayern fand gerade noch zur rechten Zeit in die Spur zurück, die zum Titel führen soll. Vor allem das 85:50 am Dienstag in Frankfurt - der Ausgleich in dieser Serie dank einer bestechenden Leistung mit dem Aus vor Augen - zeigte der Konkurrenz, zu was dieser exzellente Kader in der Lage ist. Vor allem die Defensive der Bayern agierte mit einer Intensität, die selbst Frankfurts Trainer Gordon Herbert höchste Anerkennung abrang. "Wenn die Mannschaft weiterhin so verteidigt, dann wird sie Meister", gab er seinem Münchner Kollegen mit auf den Weg ins Halbfinale, wobei er noch klarstellte, dass es sich nicht um eine Höflichkeitsfloskel handle: "Das ist mein voller Ernst." Zwar geriet das 90:70 nicht so imposant wie der Auftritt zuvor, was auch am Gegner lag, denn Frankfurt zeigte sich bestens erholt vom Debakel am Dienstag. Wieder mussten die Bayern einem Rückstand hinterherlaufen, bogen das 16:26 nach dem ersten Viertel aber schon zur Pause zurecht (39:37). Und bewiesen dabei erneut ihre Stärke - eine große Qualität im großen Kader. Zwar fehlte Vladimir Lucic erneut wegen seiner Schulterverletzung, doch die Mannschaft weiß das Fehlen von Schlüsselspielern zu kompensieren. Dieses Mal war es Reggie Redding, der in den Spielen zuvor nicht mit dieser enormen Wucht in Erscheinung getreten war. Der Forward riss nun allerdings das zweite Viertel regelrecht an sich und führte die Bayern mit neun Punkten in Serie zur Halbzeitführung. Danach erstickten die Münchner mit einer hohen Abwehrintensität den letzten Widerstand der zusehends ermattenden Hessen. Während sich bei Frankfurt die Offensiv-Last auf Quantez Robertson, Tai Webster und Philip Scrubb verteilte, punkteten beim Gastgeber Redding (13), Danilo Barthel (11), Nihad Djedovic, Devin Booker (je 12), Jared Cunningham (15) und Stefan Jovic (19) zweistellig. Dieses Team wirkt wie eine Hydra: Wenn man einen Kopf abschlägt, wachsen zwei nach. Nahezu jeder Akteur ist in der Lage, ein Spiel zu drehen.

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