Basketball:Was reimt sich auf "nice"?

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In der NBA angekommen: Daniel Theis im Trikot der Boston Celtics (Nr. 27). (Foto: Winslow Townson/USA Today Sports)

Von den fünf Deutschen in der NBA hat Neuling Daniel Theis den besten Start erwischt, bei den Boston Celtics wird er schon gefeiert. Nur einer wirkt davon nicht sonderlich überrascht: er selbst.

Sieben Minuten hat Daniel Theis beim jüngsten Sieg der Boston Celtics gespielt, einen Rebound hat er gefangen. Vor ein paar Monaten hätte man ihn dafür wahrscheinlich gelobt, man hätte vielleicht gestaunt über die Leistung des deutschen Basketball-Nationalspielers aus Salzgitter. Ein Rebound in der besten Liga der Welt. Doch nun, nach dem neunten Spiel dieser noch jungen NBA-Saison, erwischt man sich bei einer beinahe unerhörten Frage. 101:94 gewann Boston bei Oklahoma City Thunder, es war der siebte Sieg in Serie. Und Theis hat nur einen Rebound gefangen?

Theis, 25, ist seit seinem Wechsel aus Bamberg im Sommer einer von fünf Deutschen in der NBA. Und es ist weder Dennis Schröder noch Dirk Nowitzki, über den Basketballfans in den USA in diesen Tagen sprechen, wenn sie an Deutschland denken. "Theis is nice", heißt es rund um die Arena der Celtics im Bostoner West End in diesen Tagen.

Theis hat überraschend schnell bewiesen, dass er mit den ganz Großen mehr als nur mithalten kann. Spätestens seit seinem überragenden Auftritt gegen die Sacramento Kings kennt seinen Namen, wer sich in den USA mit Basketball beschäftigt. Mit einem Double-Double aus zehn Punkten und zehn Rebounds in nur 18 Minuten Spielzeit zeigte Theis, 2, 06 Meter groß, wie wertvoll er für Coach Brad Stevens ist. Dieser resümierte nach dem Match: "Er hat verdammt gute erste acht Spiele hingelegt." Und Stevens fügte hinzu: "Er ist immer in einer guten Position und gibt keinen Ball auf." Außerdem sei er "schrecklich lang".

"Das ist mein Job hier", sagt Theis

So viel Lob und Rummel könnten ihm nun schmeicheln, doch er scheint darauf vorbereitet zu sein. "Das ist mein Job hier", sagt Theis, er wirkt in Interviews angenehm unaufgeregt. Sein Job - das sind vor allem Rebounds, die den Celtics Extrawürfe einbringen und der Defensive Stabilität verleihen. Die Spielweise des Deutschen kommt auch beim amerikanischen Publikum bestens an. Immer wieder geht ein Raunen durch die Arenen, wenn Theis spektakuläre Blocks zeigt oder Alley-Oops vollendet.

Der ehemalige Bamberger kommt mittlerweile auf 36 Rebounds und 109 Minuten Spielzeit in seiner Rookiesaison. Beim 94:82-Sieg gegen die Charlotte Hornets war Theis in 15 Minuten Spielzeit mit zwölf Punkten und sieben Rebounds sogar auf Anhieb der beste Werfer seines Teams. Seit seinem Wechsel im Sommer glänzt der Center nun an der Seite von Superstars wie Kyrie Irving und gilt schon jetzt als Mister Zuverlässig.

Während Boston die Eastern Conference anführt, liegen Nowitzki und Kleber mit den Dallas Mavericks auf dem letzten Platz der West-Tabelle. Das 98:119 gegen die Los Angeles Clippers war bereits die achte Niederlage im neunten Spiel für die Texaner. Kaum besser steht Schröder mit den Atlanta Hawks da. Das 104:119 gegen Houston Rockets war die achte Pleite in der neunten Partie für den Tabellenletzten. Um nur einen Tabellenplatz besser steht momentan das Team von Paul Zipser - die Chicago Bulls. Immerhin gelang durch ein 105:83 bei Orlando Magic der erste Auswärtserfolg.

Von allen Deutschen hat Theis mit Boston den besten Start erwischt. Dabei mussten die Celtics bereits am ersten Spieltag einen Schock verkraften, als sich Zugang Gordon Hayward schwer verletzte, er wird wohl für den Rest der Spielzeit ausfallen. Umso wichtiger ist es für Coach Stevens, dass er sich auf einen NBA-Neuling wie Theis verlassen kann.

© SZ vom 05.11.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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