Basketball:Um Ulm herum

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Die Basketballer des FC Bayern bleiben vorerst den Beweis schuldig, dass ihnen der überraschende Trainerwechsel weiter hilft. Gegen Ulm gewinnt die Mannschaft unter Trainer Dejan Radonjic nur mit großer Mühe.

Von Ralf Tögel

Die Basketballer des FC Bayern München haben nur mit sehr großer Mühe die fünfte Niederlage in Serie abwenden können. Gegen ein stark kämpfendes Ulmer Team gelang ein mühevoller 100:95 (48:43)- Sieg, der wenigstens die vier Spiele andauernde Niederlagenserie beendete. Eine Glanzleistung war nach den jüngsten Pleiten ohnehin zu erwarten, denn die Verantwortlichen hatten Dejan Radonjic verpflichtet - und nicht den Zauberer Merlin. Freilich bleiben nach der überraschenden Demission von Aleksandar Djordjevic viele Fragen offen. Den Beweis der zwingenden Notwendigkeit dieser Maßnahme blieb die Mannschaft jedenfalls schuldig.

Danilo Barthel hatte ja im vereinseigenen TV-Sender eine Aufbruchstimmung angekündigt, sich neuen Schwung durch den Trainerwechsel erhofft. Und die Rechnung hätte nicht besser aufgehen können - für zweieinhalb Minuten. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Münchner Spieler ein 10:0 auf die Anzeigentafel gezaubert. Vor allem Spielmacher Stefan Jovic schien durch den neuen Mann an der Seitenlinie beflügelt, der Serbe klaute Bälle, spielte feine Pässe und setzte seine Mitspieler in Szene. Vor allem aber traf er nach Belieben, sogar einen Dunking bekamen die 6014 Zuschauer von Jovic zu sehen, der ansonsten mehr durch seine Spielgestaltung anstatt durch Punkte in Erscheinung tritt. Verwunderlich war der inspirierte Auftritt von Jovic nicht, er war bei Roter Stern Belgrad ein Lieblingsspieler des neuen Trainers Radonjic (auf dem Foto in der Mitte), der sich über zwölf Punkte zum Wiedersehen freuen durfte. Doch es wurde auch schnell klar, dass die Mannschaft weiterhin verunsichert ist, dass die vier Niederlagen nebst unerwartetem Trainerwechsel nicht so einfach aus den Gliedern zu schütteln sind.

Allein der zugegebener Maßen famose Ulmer Power Forward Isaac Fotu genügte, um die Bayern in ihrem Anfangselan zu bremsen. Der neuseeländische Nationalspieler erzielte 32 Punkte und hielt sein Team im ersten Viertel allein im Spiel. Immerhin hielten die Bayern einen Vorsprung, 29:18 führte der Favorit nach dem ersten Viertel. Doch mit zunehmender Spieldauer häuften sich die Fehler im Spiel des Tabellenführers, zudem begannen auch Fotus Teamkollegen - vor allem Katin Reinhardt (20 Punkte) -, am Spiel teilzunehmen. Ulm war beim 43:48-Pausenstand längst wieder im Spiel, die Bayern wirkten phasenweise planlos.

Vor allem der zweite Akteur, der unter Radonjic bei Roter Stern seinen Marktwert gesteigert hatte, wollte an diesem Abend seine Form nicht finden. Maik Zirbes bekam zwar deutlich mehr Einsatzzeit als unter Djordjevic, wusste sie aber nicht zu nutzen. Überzeugend geriet der Auftritt der Bayern auch nach der Pause nie, sie blieben zwar meist am Drücker und damit in Führung, doch absetzen konnten sie sich nie. Und das obwohl dieses Ulmer Team mit dem des Vorjahres, das bekanntlich die Hauptrunde dominierte, nichts viel zu tun hat. Außer Spielmacher Per Günther musste man alle Topspieler ziehen lassen, das neue Schwaben-Team wusste aber verbissen zu kämpfen und ging vier Minuten vor dem Ende sogar mit 90:87 in Führung.

Das Münchner Spiel wirkte wenig strukturiert, die Spieler verließen sich in den brenzligen Phasen allein auf ihre individuellen Fähigkeiten. Die indes dürften die wohl besten der Liga sein, gegen Ulm taten sich neben Jovic in Nihad Djedovic (20), Vladimir Lucic (14), Danilo Barthel (12) und Devin Booker (15) vier weitere Akteure mit zweistelligen Punktausbeuten hervor. Der erhoffte Aufschwung blieb gegen limitierte Ulmer aus, vor allem die 95 gegnerischen Punkte liegen voll im Abwärtstrend der vergangenen Wochen.

© SZ vom 05.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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