Basketball:Trikots unterm Hallendach

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Umkämpfter Sieg für die Münchner um Jan Jagla (rechts) gegen Frankfurt und Johannes Voigtmann. (Foto: Lukas Barth/dpa)

Der FC Bayern hat Mühe, Frankfurt im ersten Playoff-Spiel zu schlagen. Favorit Bamberg hat auch Probleme.

Von Joachim Mölter, München

Wenn die Basketballer des FC Bayern München in ihrer heimischen Arena spielen, stehen die Zuschauer am Anfang immer so lange, bis ihre Mannschaft die ersten Punkte erzielt hat. Am Samstagabend, beim ersten Viertelfinalspiel der Best-of-five-Serie gegen die Frankfurt Skyliners, dauerte es ungewöhnlich lange, ehe sie sich setzten, mehr als eindreiviertel Minuten. Erst dann gelang Jan Jagla mit einem Tip-in nach vergebenen Freiwürfen von Kapitän Bryce Taylor der erste Korb.

Es dauerte weitere zehn Minuten, ehe die Münchner nach zwischenzeitlichem 11:19-Rückstand (9.) und einer Auszeit von Trainer Svetislav Pesic erstmals in Führung gingen (26:23/13.), und es dauerte fast bis zum Schluss, ehe die knapp 6700 Besucher sicher sein konnten, dass der Titelverteidiger FC Bayern mit einem Sieg in die K.-o.-Runden um die deutsche Meisterschaft startet: 83:72 (39:37) hieß es am Ende, Nihad Djedovic (17 Punkte), Heiko Schaffartzik (16) und John Bryant (elf) hatten am meisten zum Erfolg beigetragen; für die Gäste trafen Danilo Barthel (12) und Justin Cobbs (11) am besten.

"Ich erwarte eine umkämpfte Serie"

Bei den Frankfurt Skyliners hat FC-Bayern-Trainer Pesic "im Vergleich zum letzten Jahr eine extrem gute Entwicklung" beobachtet; nicht nur die 73:76-Niederlage in Frankfurt vor drei Wochen hat ihm Respekt eingeflößt. Die Skyliners haben es international im Eurocup bis ins Final Four geschafft und dabei viel Selbstbewusstsein gewonnen. "Sie sind ein junges, hungriges Team, gut gecoacht", warnte Kapitän Taylor: "Ich erwarte eine hart umkämpfte Serie."

Das tun offensichtlich auch die Frankfurter, denn sie wehrten sich äußerst tapfer in München. Und sie haben nicht nur Karten für ihr Heimspiel am kommenden Dienstag verkauft, sondern auch für eine mögliche vierte Partie in der Best-of-five-Serie am kommenden Sonntag - ein deutliches Zeichen, dass sie sich nicht in drei Spielen aus den Playoffs werfen lassen wollen. Dieses Selbstbewusstsein kommt von ihrer erfolgreiche Aufholjagd beim jüngsten Aufeinandertreffen, als sie einen 19-Punkte-Rückstand aufholten.

Erster Schritt zur erfolgreichen Titelverteidigung?

Dabei hatten die Skyliners den Rebound-Vergleich für sich entschieden, "sie haben 40 Rebounds gegen uns geholt, das hat sonst keine Mannschaft geschafft", hatte Pesic vor der Partie erinnert. Diesmal packten seine Männer besser zu, was auch ein Grund für den Erfolg war, den ersten Schritt zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Schon vor dem Spiel hatte es Reminiszenzen an die Meisterschaft 2014 gegeben, in einer Videoeinspielung wurden Szenen des entscheidenden Finalspiels bei Alba Berlin lebendig. Und in der Halbzeit wurden die ehemaligen Profis Steffen Hamann und Demond Greene offiziell verabschiedet, beide waren sowohl beim Aufstieg 2011 als auch beim Titelgewinn 2014 dabei. Ihre Nummern (die 6/Hamann bzw. die 24/Greene) werden künftig nicht mehr vergeben, ihre Trikots unter der Hallendecke aufgehängt, "damit sie wissen, dass der Audi Dome und der FC Bayern immer ihr zweites Zuhause sind, egal, wo sie danach noch sind", wie Marko Pesic erklärte.

Bamberg mit starkem dritten Viertel

Bereits am Nachmittag hatten die Brose Baskets Bamberg, der zweite bayerische Vertreter in den Playoffs, ihre Auftaktpartie gegen die MHP Riesen Ludwigsburg 87:79 (46:44) gewonnen. Der Hauptrunden-Erste hatte allerdings zunächst erstaunlich viel Mühe mit dem Achten. Doch in der Halbzeit schien Baskets-Coach Andrea Trinchieri die richtige Ansprache gefunden zu haben:

Seine Akteure legten ein 22:10-Viertel hin, einmal führten sie sogar mit 18 Punkten (76:58/33. Minute). "In der zweiten Halbzeit waren wir cleverer, haben physisch dagegen gehalten und gut gereboundet", lobte Trinchiere, schränkte aber gleich ein: "Nicht gut war, dass wir im letzten Viertel die Kontrolle wieder verloren haben."

Bonn gleicht aus, Alba startet am Sonntag

So kamen die Ludwigsburger noch einmal heran, den 18. Heimsieg der Bamberger im 18. Bundesliga-Heimspiel dieser Saison konnten sie aber nicht mehr verhindern. Mit jeweils 18 Punkten waren Dawan Robinson (Bamberg) und Bundesliga-Topscorer D.J. Kennedy (Ludwigsburg) die besten Werfer. "In den ersten beiden Vierteln und im letzten konnten wir gut mithalten", resümierte Ludwigsburgs Chefcoach John Patrick: "Im dritten Abschnitt haben wir zu egoistisch gespielt. Immer, wenn wir den Ball nicht bewegt haben, sind wir in Probleme gekommen. Wir werden unsere Chance jetzt am Dienstag im Heimspiel suchen."

In einer weiteren Samstagspartie glichen die Telekom Baskets Bonn ihre Best-of-five-Serie gegen Ratiopharm Ulm durch einen 93:88 (52:48)-Auswärtssieg aus. Die erste Partie hatten die Bonner am Mittwoch zu Hause 73:75 verloren. Der Hauptrundenzweite Alba Berlin und Pokalsieger EWE Baskets Oldenburg greifen erst an diesem Sonntag ins Geschehen ein.

© SZ vom 10.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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