Basketball:Münchner Schaulaufen

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Wer höher springt, gewinnt: Der Münchner Maximilian Kleber (l.) lässt sich beim 100:86-Sieg seiner Bayern von Bayreuths Nate Linhart nicht aufhalten. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Routinierter, abgeklärter und raffinierter: Bayern gewinnt eine einseitige Begegnung mit 100:86 (51:35) und beendet damit auch die erstaunliche Bayreuther Serie von zehn Siegen hintereinander.

Von Matthias Schmid, München

Vor der Partie hatten sich Aleksandar Djordjevic und Raoul Korner länger und sehr angeregt auf dem Parkett miteinander unterhalten, während sich ihre Spieler neben ihnen aufwärmten. Djordjevic, der Bayern-Trainer, gratulierte seinem Pendant auf Seiten von Medi Bayreuth bei dieser Gelegenheit auch zur bisher so erfolgreich verlaufenen Saison in der Basketball-Bundesliga. Der Außenseiter aus Oberfranken war als überraschender Tabellendritter nach München gereist - und wollte diesen Rang unbedingt vor dem FC Bayern verteidigen.

Korner ist ein unerschrockener und ehrgeiziger Österreicher, der davon überzeugt war, dass seine Spieler auch beim Meisterschaftsmitfavoriten reüssieren werden. An diesem Abend musste Korner aber einsehen, dass die Münchner auf einem anderen Niveau spielen können als seine Mannschaft, in solchen Spitzenspielen einfach routinierter sind, abgeklärter und raffinierter. Der FC Bayern gewann die einseitige Begegnung mit 100:86 (51:35) und beendete damit auch die erstaunliche Bayreuther Serie von zehn Siegen hintereinander. Außerdem zog München an den Oberfranken in der Tabelle vorbei und liegt nun auf dem dritten Platz hinter Bamberg und Ulm.

Die Bayreuther deuteten wenigstens in der Anfangsphase an, warum sie in dieser Saison die etablierten Mannschaften mit einem mutigen und bisweilen wilden Offensiv-Basketball bisher so aufgemischt haben. Nach einer schnellen Münchner 6:0-Führung glich der frühere Bayern-Profi Andreas Seiferth umgehend zum 6:6 aus, verpasste allerdings mit einem vergebenen Freiwurf die Führung. Die bescherte seinen Bayreuther Mitspielern dann wenig später Trey Lewis mit einem erfolgreichen Wurf von jenseits der 6,75 Meter entfernten Dreipunktelinie (9:8)- bei den Distanzwürfen sind die Bayreuther sogar die treffsicherste Mannschaft in der BBL.

Sehenswerte Flugeinlagen, Blocks und eine etwas lässige Verteidigung

Doch die Münchner ließen sich davon wenig beeindrucken, vor allem Anton Gavel hatte ein feines Händchen an diesem Abend und schnell seinen Rhythmus gefunden. Mit einigen Dreiern und Korblegern sorgte er für eine 18:11-Führung. Der Deutsch-Slowake profitierte davon, dass er auf der Aufbauposition immer häufiger von Zugang Nick Johnson entlastet wird und sich so wieder ausgeruhter seinen Würfen widmen kann, als wenn er selbst den Ball vortragen und das Spiel strukturieren muss. Acht Punkte sammelte Gavel im ersten Viertel, das München 23:17 gewann.

Bayreuth ließ sich aber nicht so einfach abschütteln, kam durch Robin Amaize noch mal auf 27:28 heran. Doch anschließend verteidigten die Münchner noch energischer und trafen vorne mehr als 50 Prozent ihrer Würfe - das genügte um den Vorsprung auszubauen und nebenbei mit spektakulären Punkten wie dem Alley-oop-Anspiel von Reggie Redding fast von der Mittellinie auf Valdimir Lucic zu zaubern. 16 Punkte betrug die Münchner Führung zu Pause.

Und nach dem Seitenwechsel steigerten die Münchner ihre Wurfquote sogar noch, vor allem mit Dreipunktewürfen, die eigentlich die Spezialität der Bayreuther sind. Das Schlussviertel war dann ein entspanntes Münchner Schaulaufen - mit sehenswerten Flugeinlagen, Blocks und einer etwas lässigeren Verteidigung. Gavel knackte mit einem Dreier noch die 100-Punkte-Grenze und war mit 20 Punkten erfolgreichster Münchner Werfer, bei Bayreuth traf Robin Amaze mit 25 Zählern am besten.

© SZ vom 04.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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