Basketball:Mit gutem Gefühl gegen alte Freunde

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Maxi Kleber empfängt mit den Basketballern des FC Bayern erstmals seinen ehemaligen Klub aus Würzburg.

Von Joachim Mölter

Natürlich sei das keine Begegnung wie jede andere, sagt Maxi Kleber, der Basketball-Profi des FC Bayern München, vor dem Duell mit s.Oliver Würzburg an diesem Freitag (19 Uhr/Sport 1). Für seine Teamkollegen mag es bloß das erste Heimspiel in der neuen Bundesliga-Saison sein, für ihn hat es eine größere Bedeutung. "Es ist noch mal was anderes, wenn es gegen den Heimatverein geht", sagt Kleber. Die Augen des 24-Jährigen fangen an zu leuchten, seine Mundwinkel heben sich zu einem Lächeln, wenn er daran denkt. Der in Würzburg geborene Kleber war sechs Jahre lang für den unterfränkischen Spitzenklub aktiv, bis zu dessen Abstieg 2014. Nach einem Auslandsjahr beim spanischen Verein Obradoiro CAB wechselte er im vorigen Sommer zum FC Bayern, aber der Kontakt zu den einstigen Mitspielern ist deswegen nicht abgerissen. "Wenn ich im Sommer in Würzburg bin, treffe ich sie ein-, zweimal. Ich freue mich dann immer, bekannte Gesichter zu sehen", erzählt Kleber. Für diesen Freitag haben sich zudem seine Familie und Freunde angesagt, "für mich ist das schon etwas Besonderes".

Es ist das erste Mal, dass die alten Freunde Kleber vor seinen neuen Anhängern aufspielen sehen. Als die Würzburger nach ihrem Wiederaufstieg im vorigen Jahr nach München kamen, saß er ja bloß auf der Bank - die Folgen einer langwierigen Bänder- und Kapselverletzung zwangen ihn zum Zuschauen. Erst in der Rückrunde konnte er ins Geschehen eingreifen.

Um die Verletzung endgültig auszukurieren, hat Maxi Kleber im Sommer der Nationalmannschaft für die EM-Qualifikation abgesagt und auch Angebote von NBA-Klubs ausgeschlagen, sich doch mal in deren Summer League vorzustellen. "Ich habe sehr lange Reha gemacht und keinen Ball angefasst", sagte er. Völlig schmerzfrei sei er zwar noch nicht, "aber ich habe daran gearbeitet, dass es besser wird", sagte er und versicherte: "Ich fühle mich sehr gut."

Das stellte er am vergangenen Wochenende beim Saisonauftakt in Oldenburg unter Beweis, da war er wenn nicht der beste, so doch zumindest der vielseitigste Akteur der FC-Bayern-Basketballer. Zum 83:69- Sieg steuerte er elf Punkte bei, darunter zwei Dreier; er sammelte drei Rebounds ein, gab drei Vorlagen, die direkt zu einem Korberfolg führten, blockte drei Würfe der Gegner ab, nahm ihnen viermal den Ball weg und verlor ihn selbst nur einmal - keiner seiner Mitspieler füllte die Spalten des Statistikbogens so wie er. Diese Vielseitigkeit gepaart mit Athletik und einem Feingefühl bei Distanzwürfen macht Kleber interessant für europäische und amerikanische Spitzenklubs; seine Verletzungsanfälligkeit schreckt indes viele auch wieder ab.

In der Bundesliga geht es dann mit zwei Auswärtsspielen weiter: in Gießen und in Göttingen

Insofern war der Auftritt gegen Oldenburg ein vielversprechender Neubeginn, nicht nur für ihn persönlich. "Es ist wichtig, dass man als Team mit einem guten Gefühl reingeht in die Saison", sagt Kleber, "dass man zusammenfindet." Und das müssen die Münchner ja erst noch, im Sommer gab es ja einen größeren Umbruch. Der 2,07 Meter messende Kleber ist der einzige der groß gewachsenen Männer, der von der vorigen Saison übrig geblieben ist, "in der irgendwie nichts klappen sollte", wie er unlängst in einem Interview mit dem Internetportal spox.com einräumte, "weder für mich, noch für das Team". Center John Bryant musste gehen, die Flügelspieler Deon Thompson und Dusko Savanovic gingen ebenfalls. Letztgenannter hinterließ noch kritische Worte über den zurückgetretenen Trainer Svetislav Pesic, sehr zum Missfallen der Klub-Oberen.

Dass die Chemie zwischen Coach und Spielern nicht mehr stimmte, ist jedoch aus etlichen Zwischentönen der Profis herauszuhören. "Es ist einiges unter den Teppich gekehrt worden", bestätigte Kapitän Bryce Taylor, ohne ins Detail zu gehen. Und offensichtlich freut sich nicht nur Maxi Kleber, dass der neue Cheftrainer Aleksandar Djordjevic frischen Wind ins Team gebracht und taktisch ein paar Kleinigkeiten geändert hat. "Das tut uns ganz gut", sagt Kleber: "Jetzt ist ein bisschen mehr Bewegung drin in unseren Systemen."

Die Bayern-Basketballer haben noch etwas Zeit, um richtig in Schwung zu kommen: Nach dem Vergleich mit Würzburg geht es in der Bundesliga am Montag weiter nach Gießen und am Wochenende darauf nach Göttingen. Das sind dann schon eher Begegnungen wie viele andere.

© SZ vom 30.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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