Basketball:Geplanter Aufstieg

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Die Würzburg Baskets und Spielmacher Carlos Medlock (Mitte mit Sohn) bejubeln den Einzug ins Playoff-Finale und damit den Bundesliga-Aufstieg. (Foto: imago/FAF)

Nur ein Jahr nach ihrem Bundesliga-Abstieg schaffen die Würzburg Baskets gleich den Wiederaufstieg. Das Zweitligafinale gegen die Gießen 46ers wird so zum Schaulaufen für die erwartungsvollen Fans.

Von Markus Schäflein

Derart viel Dramatik waren die Würzburg Baskets gar nicht mehr gewohnt. 13,5 Sekunden waren noch zu spielen am Sonntag in der so genannten "Blauen Hölle" in Gotha, der Würzburger Carlos Medlock setzte zu einem Dreipunktwurf an - und holte mit seinem einzigen erfolgreichen Versuch aus dem Feld die Baskets-Führung zurück. 58:56 führten die Basketballer aus Unterfranken nun in Thüringen, einen Freiwurf verwandelte Medlock danach noch zum 59:57-Endstand im Halbfinale der zweiten Liga ProA, der den 3:1-Sieg in der Serie und mithin den sofortigen Wiederaufstieg in die Bundesliga bedeutete. Die 200 mitgereisten Fans feierten ausgelassen, sie hatten die Emotionen der Schlussphase genossen: Recht mühelos waren die Baskets ja durch die zweite Bundesliga ProA spaziert. "Genau dafür haben wir diese Mannschaft zusammengestellt", sagte Trainer Doug Spradley zum Aufstieg.

Regelmäßig 3000 Zuschauer begleiteten den Wiederaufstieg - der Druck aufs Team war groß

Aber auch ein programmierter Aufstieg will erst einmal vollzogen sein, und so fühlte Spradley dann auch "eine große Erleichterung". Der Druck, den sich die Baskets mit ihrem Motto "WUEcomeback" selbst auferlegt hatten, sei schon "enorm" gewesen. Die zahlungskräftigen Sponsoren wie Namensgeber s.Oliver blieben auch nach dem Abstieg, auch die Zuschauer erschienen fast so zahlreich wie in der ersten Liga in der Halle - so etwas geht nur eine Saison lang gut, in einer weiteren Spielzeit hätten sich vermutlich nicht mehr regelmäßig um die 3000 Menschen für die einseitigen Spiele gegen oft überforderte Gegner interessiert. Würzburgs Aufstieg war Pflicht - und die Mannschaft war für Zweitliga-Verhältnisse hochkarätig genug zusammengestellt, um dem Anspruch zu genügen.

Da passte die entscheidende Szene mit Spielmacher Medlock ins Bild, den die Würzburger vor der Saison von Bundesliga-Aufsteiger Crailsheim geholt hatten. "Dass Carlos am Ende diesen Wurf getroffen hat, nachdem er vorher nur Fahrkarten hatte, zeigt seine Qualität und seinen Charakter", stellte Trainer Spradley fest. Und dass es für Medlock, der in allen Disziplinen die Bestwerte in Crailsheim hielt, attraktiver war, nach Würzburg zu wechseln statt mit den benachbarten Merlins in der ersten Liga anzutreten, zeigt einiges über die Kräfteverhältnisse im fränkischen Basketball. Medlock sollte Recht behalten: Die Crailsheim Merlins stiegen umgehend wieder aus der Bundesliga ab, er steigt nun auf.

Im Finale um die ProA-Meisterschaft treffen die Würzburg Baskets nun auf Gießen, das nach seinem Sieg in der zweiten Halbfinalserie gegen rent4office Nürnberg ebenfalls den Bundesligaaufstieg sicher hat. Der Zweitliga-Titel wäre nun noch eine schöne Zugabe, die Baskets spielen am Donnerstag (19.30 Uhr) zunächst zu Hause, am Sonntag (17 Uhr) auswärts. Gefeiert werden darf sowieso: Am Mittwochabend, 6. Mai, steigt die Aufstiegsparty auf dem Würzburger Marktplatz - während die Fußballer der Kickers sich zeitgleich gegen den FC Augsburg II womöglich die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern sichern können. Der Termin sei leider schon seit Monaten geplant gewesen, teilten die Baskets mit, die Genehmigung eingeholt, die Band gebucht. Sie hatten mit dem Aufstieg ja gerechnet.

© SZ vom 28.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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