Chris Fleming lobte, staunte - und war zufrieden. Als nach dem vierten Sieg im vierten EM-Testspiel der Name Dirk Nowitzki fiel, wirkte die Miene des Basketball-Bundestrainers aber besorgt. "Ich freue mich natürlich, Dirk bald in der Mannschaft zu haben. Aber schon jetzt werden 70 Prozent der Fragen in den Pressekonferenzen zu ihm gestellt", sagte Fleming nach dem 68:61 (33:34) gegen Tschechien in Wetzlar. Am Montag stößt Nowitzki, 37, nach vierjähriger Nationalmannschafts-Abstinenz im Trainingslager auf Mallorca zum Team. Fleming befürchtet wohl, dass in der Euphorie um das Comeback des NBA-Profis die anderen nicht genügend gewürdigt werden. Er bat die Pressevertreter nach dem durch eine starke zweite Hälfte verdienten Sieg gegen die Tschechen höflich, in puncto Fragen "bei dieser Truppe" zu bleiben.
Die Spieler indes können die Ankunft von Nowitzki kaum erwarten. "Es ist eine Ehre, mit Dirk zusammenzuspielen. Und auch vom Menschlichen ist er unglaublich", schwärmte Robin Benzing (12 Punkte/CAI Zaragoza). Dass unabhängig davon der Generationswechsel eingeläutet ist, bewies Dennis Schröder, 21. Der Point Guard der Atlanta Hawks kam wie NBA-Kollege Tibor Pleiß (Utah Jazz) erstmals in der Testphase für die EM mit der Vorrunde in Berlin (5. bis 20. September) zum Einsatz. Während Center Pleiß (zwei Punkte) blass blieb, überzeugte Schröder (17 Punkte) nicht nur als bester Werfer, sondern auch mit Zug zum Korb. "Dennis hat uns eine sehr gute Führung gegeben", lobte Fleming, der beide US-Profis aber noch nicht "komplett integriert" sah. "Ich denke, ich habe gut gespielt, aber trotzdem noch viel zu verbessern", sagte Schröder, "ich muss meine offenen Mitspieler finden, damit sie auch punkten und uns als Team weiterbringen." Offen ist, ob Nowitzki bei diesem Unterfangen am 14. August im Test gegen Kroatien mitmacht. Als sicher gilt sein Auftritt beim zweiten Duell mit dem EM-Vierten von 2013 zwei Tage später in Bremen.