Basketball:Die Besten sollen besser werden

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Nach dem 15. Olympiasieg hört US-Coach Mike Krzyzewski nach zehn Jahren auf.

Von Joachim Mölter

Das Finale des olympischen Basketball-Turniers von Rio zwischen den USA und Serbien war noch nicht einmal gespielt am vorigen Sonntag, da dachte LeBron James schon an das nächste, 2020 in Tokio. "Es wäre ziemlich toll, einmal für den besten NBA-Coach aller Zeiten zu spielen", sagte der 31-Jährige, der sich nach drei Olympia-Teilnahmen mit einer Bronzemedaille 2004 in Athen und den beiden Goldgewinnen 2008 in Peking sowie 2012 in London in diesem Sommer eine Auszeit gegönnt und den neuerlichen Erfolg der von Mike Krzyzewski betreuten US-Auswahl aus der Ferne verfolgt hatte.

Der 69 Jahre alte Krzyzewski hat wie angekündigt im Finale gegen Serbien (96:66) die US-Auswahl zum letzten Mal betreut. Nach zehn Jahren im Amt übergibt er die Verantwortung an den nur zwei Jahre jüngeren Gregg Popovich, im Hauptberuf Chefcoach beim fünfmaligen NBA-Champion San Antonio Spurs - und nach James' Ansicht eben der beste Coach, den die amerikanische Profiliga NBA je gesehen hat. Für den würde James also gern auflaufen in vier Jahren; "natürlich müsste mein Körper weiter in der Form sein, wie er es heute ist", schränkte der Anführer des aktuellen NBA-Meisters Cleveland Cavaliers ein.

Die derzeit beste Mannschaft des Planeten, verstärkt mit dem besten Basketballer seiner Generation und angeleitet vom besten Coach der Geschichte - das kann ja nur besser werden in Tokio. Das in Rio angetretene Team ließ jedenfalls Spielraum für Steigerungen. In den USA machten sich die Beobachter im Turnierverlauf schon Sorgen wegen der knappen Vorrundenerfolge gegen Australien (98:88), Serbien (94:91) und Frankreich (100:97) sowie dem ebenfalls recht umkämpften Halbfinalsieg über Spanien (82:76).

Die einstige Hegemonie, die der wegen seines schier unaussprechlichen Namens nur Coach K genannte Krzyzewski wieder hergestellt hatte nach einem schweren Durchhänger zu Beginn des Jahrtausends, schien erneut in Gefahr zu sein. Nachdem der insgesamt 15. Olympiasieg der US-Basketballer unter Dach und Fach gebracht war am Sonntag, waren die Kritiker im Mutterland dieses Sports jedoch wieder beruhigt. Nur viermal haben die amerikanischen Männer bei Olympia nicht gewonnen: 1972 in München wegen einer umstrittenen Finalniederlage gegen die UdSSR (50:51); 1980 wegen des Boykotts der Moskau-Spiele (Gold holte damals Jugoslawien); 1988 in Seoul nach der Halbfinalniederlage gegen den späteren Sieger UdSSR; 2004 in Athen, ebenfalls nach dem Verlust des Halbfinales gegen den späteren Gewinner Argentinien. Danach machte sich Coach K an den Neuaufbau, unter seiner Ägide haben die US-Basketballer nur noch ein Spiel verloren, das WM-Halbfinale 2006 gegen Griechenland (95:101).

Von den Spielen in Rio nahmen die Amerikaner nun neben Gold auch die Einsicht mit, nicht noch einmal mit einer derart unerfahrenen Auswahl antreten zu wollen. Zehn der zwölf Spieler waren ja zum ersten Mal bei Olympia dabei, sechs standen sogar zum ersten Mal überhaupt in der Nationalmannschaft. Weil im internationalen Basketball teilweise nach anderen Regeln gespielt wird als in der NBA, machte sich diese Unerfahrenheit gelegentlich bemerkbar. Der Erfolg von Rio war jedenfalls in erster Linie den beiden Routiniers auf internationalem Parkett zu verdanken, Kevin Durant, 27, dem mit 30 Punkten besten Scorer des Endspiels, und Carmelo Anthony, 32, dem mit nun drei Goldmedaillen erfolgreichsten Basketballer bei Olympia.

Anthony wird in vier Jahren nicht mehr mitmachen, das hat er bereits angekündigt. Aber vielleicht bringt der Comeback-willige LeBron James ja den ein oder anderen prominenten Kollegen mit, der auch schon Olympia-Erfahrung hat, die Einladung für dieses Jahr aber ebenfalls dankend ablehnte. Jerry Colangelo, der Chef des amerikanischen Basketball-Verbandes, verspricht: "Wir werden nicht mit zehn neuen Spielern zurückkommen."

© SZ vom 24.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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