Basketball:Der bittere Geschmack verfliegt

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Die Baskets Bamberg schlagen Oldenburg 87:66 und revanchieren sich mit ihrem fünften Sieg im Champions Cup für die Pokalniederlage im April. Zum fünften Mal sichert geht der Titel nach Bayern.

Von Joachim Mölter, Bamberg

Am Sonntag gab es zwei kleine Jubiläen im deutschen Basketball: Zum zehnten Mal wurde der Champions Cup ausgespielt, das Duell zwischen dem deutschen Meister, aktuell die Brose Baskets Bamberg, und dem Pokalsieger, den EWE Baskets Oldenburg. Und zum fünften Mal ging die Trophäe an die Bamberger: Sie siegten in heimischer Halle 87:66 (46:29) und revanchierten sich damit für die Niederlage im Pokalfinale, das die Oldenburger im April in ihrer Arena 72:70 gewonnen hatten. "Ich habe immer noch einen bitteren Geschmack im Mund, wenn ich daran zurückdenke", gab Bambergs Chefcoach Andrea Trinchieri zu. Damals hatte sein Team einen sicher geglaubten Vorsprung noch verspielt; am Sonntag ließ es vor 6421 Zuschauern zu keiner Zeit Zweifel am Erfolg aufkommen.

Mit den zwei kleinen Jubiläen vom Sonntag wurde ein größeres Jubiläum eingeleitet: Die Bundesliga geht am kommenden Wochenende in ihre 50. Saison. Und für die zeigte sich der Titelverteidiger Bamberg schon bestens präpariert. Trinchieri hat seinen Kader zwar erst seit vergangenem Donnerstag beisammen, weil der Lette Janis Strelnieks sowie die hochkarätigen Zugänge Nikos Zisis (Griechenland) und Nicolo Melli (Italien) nach der Europameisterschaft noch ein paar Tage zur Erholung frei bekommen hatten. Aber der Coach hatte keine Sorge, "dass die Spieler gut reinfinden: Melli, Zisis und Strelnieks wissen, wie guter Basketball geht".

Gut erholt von der EM: Bambergs Nikolaos Zisis (vorne) beim Korbleger gegen Dennis Kramer. (Foto: Nicolas Armer/dpa)

Im weiteren Verlauf des Gipfeltreffens durften sie das auch zeigen; zu Beginn hatte Coach Andrea Trinchieri aber erst mal auf eine Startformation vertraut, die die Saisonvorbereitung komplett mitgemacht hatte, darunter war in dem 21 Jahre alten Malik Müller auch ein junger Deutscher, der langsam an das Bundesliga-Niveau herangeführt werden soll. Die übrigen Zugänge sollen indes eher helfen, ihren Klub endlich wieder auf ein höheres internationales Niveau zu hieven.

Dass sie dazu in der Lage sind, demonstrierten vor allem der Spielgestalter Zisis, 32, und der Flügelmann Melli, 24: Trotz der kurzen Zeit mit dem Team gehörten sie auf Anhieb zu den Besten. Mit 14 Punkten und vier Assists bzw. 17 Punkten, neun Rebounds und fünf Assists integrierten sie sich reibungslos in die Meistermannschaft. Und weil es bei den etablierten Strelnieks (14 Punkte), Darius Miller (11) und Brad Wanamaker (11, dazu vier Rebounds und sieben Assists) lief wie geschmiert, waren die Bamberger schnell davongezogen: Nach einem 16:0-Lauf im zweiten Viertel betrug ihr Vorsprung schon vor der Pause 20 Zähler (43:23/18. Minute).

Der neue Center Olaseni spielt bei Bamberg noch etwas planlos

Lediglich die Center-Position scheint noch eine Schwachstelle bei den Brose Baskets zu sein, dort hatte es auch einen größeren Wechsel gegeben, waren nicht nur Verstärkungen dazugeholt worden: Den zu Maccabi Tel Aviv abgewanderten Trevor Mbakwe ersetzen nun der Brite Gabriel Olaseni, 23, der vom US-College aus Iowa kam, und der frühere Nationalspieler Yassin Idbihi, 32, von Bayern München. Aber vor allem Olaseni erwies sich noch als Fremdkörper, in der Defensive irrlichterte der 2,08-Meter-Mann bisweilen planlos umher, was seine Oldenburger Gegenspieler gnadenlos ausnutzten: Brian Qvale (20) und Robin Smeulders (12) waren jedenfalls die besten Werfer ihres Teams.

Ansonsten hatte der Pokalsieger dem Meister aber recht wenig entgegenzusetzen. In dem Amerikaner Scott Machado fehlte ihr neuer Spielmacher gleich mal verletzt, und gerade im Vergleich mit den tief besetzten Bambergern erwies sich ihr Kader als relativ dünn. Den im vorigen Jahr angekündigten Angriff auf die Liga-Spitze haben die Oldenburger jedenfalls vor dieser Saison wieder abgeblasen. Zu den Brose Baskets Bamberg fehlt ihnen tatsächlich noch ein ganzes Stück, das haben sie am Sonntag nachdrücklich vorgeführt bekommen.

© SZ vom 28.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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