Basketball:Auf dem letzten Drücker

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Eine Sache für die Nerven: Durch einen Sieg im entscheidenden Spiel gegen die Niederlande qualifiziert sich die deutsche Basketball-Nationalmannschaft nach einer holprigen Qualifikation gerade noch für die Europameisterschaft 2017.

Die Nerven behalten, das Ticket geholt: Auf den letzten Drücker haben sich die deutschen Basketballer in der holprigen Qualifikation durchgesetzt und ihren Startplatz für die EM 2017 gesichert. Zum Abschluss gewann die Mannschaft von Bundestrainer Chris Fleming das Entscheidungsspiel bei Gastgeber Niederlande nach einer starken Vorstellung 82:51 (40:26) und machte den Gruppensieg perfekt.

Wir hatten schon zu Beginn des Sommers erwartet, dass die Qualifikation in Leiden entschieden wird, allerdings mit etwas anderen Vorzeichen", sagte Fleming: "Die Jungs haben heute riesengroßen Charakter gezeigt und waren absolut fokussiert. Mit exzellenter Defense und großem Vertrauen zueinander waren wir heute erfolgreich. Wir konnten die Nebengeräusche komplett ausblenden und freuen uns auf die EM."

Die EuroBasket findet vom 31. August bis 17. September in Rumänien, Israel, Finnland und der Türkei statt, die Finalrunde wird in Istanbul ausgespielt. Wie die Gegner in der Vorrunde heißen, entscheidet sich bei der Auslosung am 22. November. Beim Endspiel um das EM-Ticket in Leiden war Johannes Voigtmann mit 15 Punkten bester Werfer der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB), die im Falle einer Niederlage noch hätte scheitern können. Das DBB-Team schloss die Gruppe B nun allerdings mit zehn Punkten vor den Niederländern (10) ab, ein Sieg mit vier Punkten Differenz hätte dafür schon gereicht.

Deutschlands Basketballer zeigten die stärkste Leistung in der Qualifikation

"Wir fahren mit Demut nach Holland, werden dort ein gutes Spiel machen und gewinnen", hatte Ingo Weiss unter der Woche nach dem wichtigen Sieg gegen Österreich (78:58) in Bamberg angekündigt. Der DBB-Präsident sollte Recht behalten.In der kleinen, mit nur knapp 2000 Zuschauern ausverkauften Vijf Meihal war sofort spürbar, welch enorme Bedeutung die Partie hat. Beide Teams verteidigten aggressiv, jede gelungene Aktion wurde von Ersatzspielern und Verantwortlichen gefeiert. Von Minute zu Minute bekam die deutsche Mannschaft den anfangs gleichwertigen Gegner besser in den Griff. Daniel Theis sorgte nach seiner Einwechslung für schnelle sieben Punkte, Patrick Heckmann stellte mit dem Korb zum 26:16 die erste zweistellige Führung her (13.).

Trotz einiger unnötiger Fehler behauptete der frühere Europameister seinen Vorsprung und setzte sich in der Schlussphase der ersten Hälfte sogar noch etwas weiter ab. Spielmacher Maodo Lo traf per Dreier zum beruhigenden Pausenstand.Spätestens nach einem 10:0-Lauf direkt nach dem Seitenwechsel gab es klare Verhältnisse, das Fleming-Team kontrollierte das Spiel und zeigte seine mit Abstand stärkste Leistung der Qualifikation.

Eineinhalb Wochen nach der Enttäuschung im Hinspiel (71:75) trat der Favorit so auf, wie es sich die Verantwortlichen vorgestellt hatten. Mitte des dritten Viertels (56:30) legte sich langsam die Anspannung auf der deutschen Bank. Das zuvor oftmals so verunsicherte Team beherrschte die Orange Lions, frühzeitig war klar, dass nichts mehr schiefgehen wird.

Mit lauten "Holland, Holland"-Rufen versuchte das Publikum, die eigene Mannschaft noch einmal anzutreiben und die Deutschen in der Konzentration zu stören, es gelang nicht. Mehr als eine kurze Schwächephase leistete sich das deutsche Team nicht mehr. Durch den Erfolg blieb dem DBB ein Debakel erspart. Zuletzt fand 1991 eine EuroBasket ohne das Nationalteam statt. Dazu wird künftig auf einen Vierjahresrhythmus umgestellt, ein Aus hätte einen Abschied von Europameisterschaften bis mindestens 2021 bedeutet.

© SZ vom 18.09.2016 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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