A-Jugend-Meisterschaft in Hannover:DFB überklebt erneut Anti-Rassismus-Plakat

Nur sechs Wochen nach dem Aufreger in St. Pauli leistet sich der Verband die nächste fragwürdige Verbotsaktion. Hertha BSC verpflichtet einen Teilnehmer des WM Finales 2010. Basketballer Carmelo Anthony verlässt den NBA-Klub New York Knicks.

DFB, überklebtes Plakat: Anti-RassismusZum zweiten Mal binnen sechs Wochen hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ein Anti-Rassismus-Plakat in einem Fußballstadion überklebt. Nach einem Bericht bei FAZ.net wurde anlässlich des Endspiels um die deutsche Meisterschaft der A-Junioren am Sonntag zwischen Hannover 96 und der TSG 1899 Hoffenheim (0:5) ein Transparent mit der Aufschrift "96-Fans gegen Rassismus" unsichtbar gemacht. "Wir sind empört, dass der DFB aus dem Vorfall von St. Pauli nichts gelernt hat. Wenn das innerhalb solch kurzer Zeit passiert, kann das einfach kein Versehen sein", sagte Silvia Müller vom "Arbeitskreis 96-Fans gegen Rassismus" dem Internetportal. Beim Training der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am 12. Mai im Hamburger Millentorstadion war das Banner "Kein Fußball den Faschisten" abgedeckt worden. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hatte dies seinerzeit als Fehler eingestanden und sich beim Präsidium des FC St. Pauli entschuldigt. Zur Aktion in der WM-Arena am Maschsee erklärte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock: "Wir haben den Fans erklärt, dass dem Stadion ein einheitliches Aussehen gegeben wurde und es dabei bedauerlicherweise auch zur Abdeckung dieser Botschaft gekommen ist."

Bundesliga, Transfer: Hertha BSC hat den niederländischen Vize-Weltmeister Johnny Heitinga (30) verpflichtet. Der Innenverteidiger wechselt vom englischen Premier-League-Absteiger FC Fulham nach Berlin und erhält einen Zweijahresvertrag. Heitinga weilte am Montag bereits zum obligatorischen Medizincheck in der Hauptstadt. Manager Michael Preetz twitterte am Nachmittag ein Bild Heitingas bei der Vertragsunterschrift in der Geschäftsstelle und schrieb dazu: "Perfekt! John Heitinga ist Herthaner. Willkommen bei Hertha BSC!" Später sagte Preetz zum Transfer-Coup: "John Heitinga ist ein international erfahrener Abwehrspieler, von dem insbesondere unsere jungen Spieler sehr profitieren werden." Heitinga ist gespannt auf seine erste Station in Deutschland. "Ich wollte unbedingt in die Bundesliga, deshalb freue ich mich sehr auf Hertha BSC", betonte der Abwehrspieler, der auf die Erfahrung von 308 Erstliga-Spielen in den Niederlanden (Ajax Amsterdam), Spanien (Atletico Madrid) und England (FC Everton und FC Fulham) zurückgreifen kann.

Basketball, NBA: Der siebenmalige NBA-Allstar Carmelo Anthony wird die New York Knicks verlassen. Dies teilte der 30-Jährige am Montag mit. Sein Agent Leon Rose sagte: "Carmelo liebt es, ein Knick zu sein. Er liebt die Stadt und er liebt die Fans. Aber zu diesem Zeitpunkt in seiner Karriere möchte er etwas Neues erleben." Der zweimalige Olympiasieger Anthony wird mit den Dallas Mavericks um Dirk Nowitzki, den Chicago Bulls und den Houston Rockets in Verbindung gebracht. Mit den Knicks hatte Anthony im vergangenen Jahr die Play-offs verpasst. Das war dem Forward, der 2003 mit den Denver Nuggets in der NBA debütierte, zuvor noch nie passiert.

Schwimmen, Weltrekord: Die amerikanische Schwimm-Olympiasiegerin Katie Ledecky hat beim Meeting in Shenandoah im US-Bundesstaat Texas über 800 Meter Freistil erneut einen Weltrekord aufgestellt. Die 17-Jährige unterbot am Sonntag (Ortszeit) in 8:11,00 Minuten ihre Bestmarke von den Weltmeisterschaften 2013 in Barcelona um 2,86 Sekunden. Ledecky war bereits zum Auftakt der Veranstaltung am vergangenen Donnerstag (Ortszeit) in 15:34,23 Minuten über 1500 Meter Freistil ein Weltrekord in Shenandoah gelungen.

Bundesliga, HSV: Fußball-Bundesligist Hamburger SV wird die Saison zum vierten Mal in Folge mit roten Zahlen abschließen. Der Verlust zum 30. Juni wird allerdings unter fünf Millionen Euro liegen, wie der Vorstandsvorsitzende Carl-Edgar Jarchow in einem Interview des Hamburger Abendblatts sagte. Im vergangenen Jahr lag das Minus des Bundesliga-16. bei 9,8 Millionen Euro, in den beiden Vorjahren bei 6,6 und bei 4,9 Millionen Euro. Jarchow begründete den neuerlichen Verlust mit zusätzlichen Ausgaben sowie mit fehlenden Einnahmen. "Wir haben bei den TV-Einnahmen mit einem anderen Ranking kalkuliert."

BBL, deutsche Spieler: Die Einsatzzeit für deutsche Spieler bleibt in der Basketball Bundesliga (BBL) stabil. In der zweiten Saison unter der 6+6-Regel entfielen 31,11 Prozent der Gesamtspielminuten auf Profis mit deutschem Pass. Ein Jahr zuvor lag die Zahl bei 31,02. "Natürlich freuen wir uns sehr, dass sich die Entwicklung verstetigt hat. Jedoch werden wir uns damit nicht zufriedengeben, Nachwuchsförderung ist ein Prozess", sagte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer. Zunächst ist bis zum Ende der kommenden Saison festgeschrieben, dass von den maximal zwölf Akteuren auf dem Spielberichtsbogen sechs einen deutschen Pass besitzen müssen. Klar vorn liegen in der Statistik der "deutschen Minuten" die Frankfurt Skyliners (47,18 Prozent). Es folgen ratiopharm Ulm (40,01), Meister Bayern München (37,88), die Brose Baskets Bamberg (37,85) und Absteiger s.Oliver Baskets Würzburg (35,57).

Fußball, 1860 München: Fußball-Zweitligist 1860 München ist ohne seinen neuen Trainer Ricardo Moniz in die neue Saison gestartet. Der Niederländer fehlte am Montag beim Laktattest zum Trainingsauftakt im Münchner Olympiapark wegen eines gesundheitlichen Notfalls in der Familie. Auch bei der ersten richtigen Übungseinheit am Nachmittag war der 50-Jährige nicht anwesend. Co-Trainer Markus von Ahlen vertrat seinen Chef. Auch Mittelfeldspieler Moritz Stoppelkamp verpasste das erste Training, der 27-Jährige laboriert an einem Magen-Darm-Infekt. Ihren ersten Auftritt hatten die Neuzugänge Stefan Ortega (von Arminia Bielefeld), Ilie Sanchez und Edu Bedia (beide vom FC Barcelona B), die am Vormittag gemeinsam ihre Bahnen zogen.

Radsport, Tour de Suisse: Der deutsche Radprofi Tony Martin hat den Start-Ziel-Sieg bei der 78. Tour de Suisse verpasst. Der 29-Jährige vom Team Omega Pharma-Quick Step büßte bei der 156,7 Kilometern langen Schlussetappe von Martigny nach Saas-Fee auf den letzten Bergprüfungen die Gesamtführung ein und verfehlte den größten Rundfahrt-Erfolg seiner Karriere. 1:13 Minuten Rückstand hatte Martin am Ende als Vierter nach dem neunten Teilstück auf Gesamtsieger Rui Costa (Lampre-Merida).

Der Portugiese gewann die letzte Etappe vor Bauke Mollema (Niederlande/Belkin) und Mathias Frank (Schweiz/IAM) und machte damit seinen Hattrick bei der Schweiz-Rundfahrt perfekt. Martin, dreimaliger Weltmeister im Kampf gegen die Uhr, wäre erst der dritte deutsche Tour-de-Suisse-Sieger nach Hennes Junkermann (1959, 1962) und Jan Ullrich (2004) gewesen.

Martins bisher größter Rundfahrt-Erfolg bleibt damit der Triumph bei Paris-Nizza 2011, bei der Tour de Suisse 2009 hatte es zum zweiten Platz gereicht. Martin hatte das Gelbe Trikot nach dem Auftaktzeitfahren übergestreift und es bis Samstag verteidigt. Auf der Schlussetappe fiel der Cottbuser am vorletzten Berg entscheidend zurück, als ein Trio um Costa aus dem Feld attackierte. Martin machte unermüdlich die Führungsarbeit in der Verfolgergruppe, konnte die Lücke aber am Schlussanstieg nicht mehr schließen.

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