Die besten Blogs zu:WIKILEAKS

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Geheim! Geheim! Geheim!

Zusammengestellt von Hannah Beitzer

Angela "Teflon" Merkel, die "überschäumende Persönlichkeit" Guido Westerwelle und Wolfgang Schäuble, der "zornige alte Mann": Es ist nicht sehr schmeichelhaft, was US-Diplomaten in ihren Depeschen an das Außenministerium über deutsche Politiker schreiben. Doch liefern die auf Wikileaks publizierten Dokumente tatsächlich neue, brisante Informationen? Oder hätte man sie lieber nicht veröffentlichen sollen? Die deutsche Blogosphäre ist geteilter Meinung.

Die Internetseite von Wikileaks, auf der vertrauliche Depeschen des US-Außenministeriums zu lesen sind, aufgenommen am 29.11.2010 in Frankfurt/Oder. In den Wikileaks-Enthüllungen von US-Geheimdokumenten werden auch deutsche Politiker wenig schmeichelhaft beurteilt. (Foto: dpa)

Auf netzpolitik.org verteidigt User Kritiker die Veröffentlichungen: "Die Politik darf kein rechtsfreier Raum sein. Danke @Wikileaks." Nutzer Miqio sieht das ähnlich: "In einer Demokratie sollte es doch ausschließlich private Geheimnisse geben." Die meisten Foristen sind jedoch anderer Meinung. Blogfürst etwa: "Die Veröffentlichung von persönlichen Einschätzungen gegenüber anderen Politikern hat letztlich keinerlei presse-, menschen- oder sonstwie grundrechtliche Relevanz." Harald Lemke vermutet hinter den Veröffentlichungen kommerzielle Interessen: "Geheim! Geheim! Geheim!" und "Klickmich! Klickmich! Klickmich!". Er urteilt: "Selten bekommt man so transparent vorgeführt, um was es hier eigentlich geht. Nur, was hat das alles eigentlich mit Politik zu tun?"

Auf scienceblogs.de schreibt Autor Thilo Kuessner unter der Überschrift "Stoppt Wikileaks": "Irgendein amerikanischer Botschaftsreferent hält den obersten deutschen Entwicklungshelfer für eine 'schräge Wahl'. Muss sowas wirklich unzensiert im Netz stehen?" Ja, findet Nutzer Christoph Moder: "Die Analysen von US-Diplomaten, die durchaus Grundlage für die politische Strategie des mächtigsten Staates der Welt werden können, sind auf jeden Fall relevant." Für Nutzer PeteH spielt die Relevanz bei den Veröffentlichung eine untergeordnete Rolle: "WikiLeaks will eben gar nicht entscheiden was wichtig ist, wichtig sein könnte oder was absolut irrelevant ist. Bei WL geht es nur darum ob das Material authentisch ist."

Don Dahlmann weist in seinem Blog dondahlmann.de darauf hin, dass die Herkunft der Daten nach wie vor unklar sei: "Aber dennoch muss ein schaler Geschmack zurückbleiben, weil man die Quelle nicht kennt." Außerdem kritisiert er, dass Wikileaks hauptsächlich Dokumente veröffentliche, die die USA beträfen: "Es wirkt teilweise schon wie eine Privatfehde, die sich Wikileaks und die USA da leisten." Auch User Mark findet: "Wikileaks gibt damit seine Position als neutrale Veröffentlichungsinstanz auf."

Der Autor eines Artikels auf zettelsraum.blogspot.com bezeichnet das Team von Wikileaks gar als "Verbrecher" und kritisiert vor die Medien, die mit Wikileaks kooperieren: "Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel nämlich bedient sich bedenkenlos - um kein stärkeres Wort zu verwenden - des Materials aus Dokumenten, die (so sueddeutsche.de) gestohlen wurden." Diejenigen, die stehlen, seien "eine Gruppe von Menschen, die es sich augenscheinlich zum Ziel gesetzt haben, die Regierungsarbeit der USA, die Aktivitäten ihres Militärs nach Kräften zu sabotieren."

Einhellige Freude über die Veröffentlichung herrscht auf alles-schallundrauch.blogspot.com. Autor Freeman bloggt: "Den Verantwortlichen in Washington steht der Schweiß auf der Stirn, denn sie haben Angst, die geheimen und auch schmutzigen Vereinbarungen, die in Hinterzimmern ausgehandelt wurden, werden bekannt."

© SZ vom 30.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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