DEBATTE@SZ:"Süchtige werden nicht erreicht, weil sie sich verstecken müssen"

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Eine Ecstasy-Tablette wird in Hamburg von einem Polizisten gezeigt. (Foto: ddp)

Die breit gefächerte Allianz für ein liberales Drogenstrafrecht hat eine lebhafte Debatte in den Online-Foren der SZ nach sich gezogen:

"Der Vergleich mit Alkohol bringt die Legalisierungsdebatte nicht weiter. Denn wo wäre der Gewinn, wenn man einem bereits in hohem Maße gesundheitsgefährdenden Rauschmittel ein anderes, wenngleich vermeintlich harmloseres, hinzufügen würde? Nein, die Zulassung einer Droge muss aus ihr selbst heraus gerechtfertigt sein. Und da spricht tatsächlich kaum etwas gegen eine Legalisierung von Marihuana. Zudem: Ein Staat sollte doch den Menschen nicht vorschreiben dürfen, was sie zu konsumieren haben! Deshalb bin ich für eine breite Aufklärung und ansonsten für einen freien Konsum aller Stoffe und Mittel bei den üblichen verkehrs- und jugendschutzrechtlichen Einschränkungen." (Daniel Langer auf Facebook)

Der Name ,War on drugs' ist recht irreführend: Kriege enden - ein War on Drugs wird höchstens mit der Legalisierung enden, denn eine drogenfreie Gesellschaft ist eine Utopie, die es niemals geben wird. Jugendschutz kann nur durch Regulierung erfolgen, genauso wie Kontrolle über die Produkte.In der Suchttherapie/Prävention fehlt Geld, weil 80 bis 90 Prozent für Prohibitionsmaßnahmen ausgegeben werden. Süchtige werden nicht erreicht, weil sie sich verstecken müssen. Dies kann man nur ändern, indem man Kontakt zu den Konsumenten aufbaut, und das geschieht am besten über offene Verkaufsstellen. Das konnten viele Länder, die offener mit dem Thema umgehen, bereits feststellen." (Jan Wenceslav auf Facebook)

"Dass Drogen für die Gesundheit des Einzelnen, wie auch der Gesellschaft eine Gefahr darstellen, ist überhaupt keine Frage. Drogen sind gefährlich! Die Frage ist allerdings, ob das Verbot dazu führt, dass weniger Drogen konsumiert werden. Und das ist offensichtlich eben nicht der Fall. Die Prohibition hat die gesteckten Ziele nicht erreicht - im Gegenteil, viele Probleme werden durch die Prohibition erst produziert oder zumindest verstärkt (Verwahrlosung, Beschaffungskriminalität, Drogentote). Es ist Zeit, aus dem Gedankengefängnis auszubrechen und eine wissenschaftlich statt emotional fundierte Debatte über die Entkriminalisierung nicht nur von Cannabis, sondern aller Drogen zu führen. Hoffentlich trägt dieser Vorstoß dazu bei." (Stan89 auf Sueddeutsche.de)

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© SZ vom 09.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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