Italien:Draußen bleiben

Das Leben spielt sich draußen ab, normalerweise. Wie hier unter den Arkaden an der Piazza Maggiore. Zu dieser Normalität möchte Italien jetzt wieder zurückkehren. (Foto: imago/robertharding)

Unter den Arkaden von Bologna und Modena.

Von Stefan Fischer

Der Ort: Zwei beschauliche Städte in der Emilia Romagna, nur 40 Kilometer voneinander entfernt: Bologna und Modena.

Warum gerade jetzt? Weil es um diese Jahreszeit sogar in Italien öfter einmal regnet. In Rom wie in Neapel, in Verona wie in Venedig wird man dann entweder patschnass oder sieht wenig von der jeweiligen Stadt, weil man unter seinem Regenschirm kaum hervorschauen kann. Hingegen hat man in den Zentren von Modena und Bologna beinahe stets ein Dach über dem Kopf, auch wenn man sich im Freien aufhält: Beide Städte sind geprägt von ihren Arkadengängen. In Bologna erstrecken sie sich auf einer Länge von 38 Kilometern. Ursprünglich sind sie nicht zum Schutz gegen Schlechtwetter oder die Sonne gebaut worden, sondern um neuen Wohnraum zu schaffen - ohne die Städte dafür über ihre befestigten Mauern hinaus erweitern zu müssen. Indem die Arkaden vor die Häuser gesetzt wurden, konnten auf ihnen die oberen Stockwerke der Häuser ausgebaut werden, ohne dass es zu ebener Erde zu Einschränkungen für den Verkehrsfluss gekommen ist.

Was bringt's? Das angenehme Gefühl, wind- und wettergeschützt dem Regen zu lauschen, während man in den Bogengängen an Auslagen vorbei bummelt oder gut isst. Die italienische Küche wäre ohne die Emilia Romagna ärmer, aus Bologna etwa stammt die Mortadella, aus Modena der originale Balsamico, es gibt herrliche Markthallen. Und hier kriegt man, was offenbar nicht exportiert wird: guten Lambrusco. Noch ein Vorteil: Regennass leuchten die roten und gelben Fassaden besonders kräftig.

© SZ vom 02.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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