In der Science-Fiction-Literatur ist das ein beliebter Topos: Die Natur erobert Terrain zurück, das ihr der Mensch zuvor abgerungen hat. Und gute Science Fiction handelt verklausuliert natürlich immer von der Gegenwart. Man muss sich nur umschauen: Die Wölfe sind längst zurück in Europa; in Italien, in Deutschland, in Spanien. Und wir fragen uns angsterfüllt, ob nicht unsere ganze Zivilisation bedroht ist dadurch: Wer kann noch wandern oder Pilze suchen gehen, wer noch einen Pilgerurlaub unternehmen, wenn sich allerorten Wölfe herumtreiben?
Zwar kann man sich den altmodischen Wolf vom Leib halten, wenn man nicht wie er zu Fuß durch die Lande streift, sondern im Auto, Zug oder Flugzeug reist. Aber andere Tiere sind längst eingestiegen in unsere modernen Fortbewegungs-Maschinen. Dieser Tage erst wieder haben zwei Vogelspinnen Flugpassagiere in Panik versetzt, die auf der Heimreise aus der Karibik nach Kanada waren. Sind aufreizend durch die Kabine stolziert, an Beinen hinaufgewuselt und haben das Kreischen der Menschen vermutlich sehr genossen. Jedenfalls hatten die Tiere keine Probleme mit ihrer Beinfreiheit, die Menschen haben ihnen willfährig Platz gemacht.
Katzen fühlen sich pudelwohl
Eine deutsche Charter-Fluglinie hat die Zeichen der Zeit nun erkannt: In der neuen Marketingkampagne sind Katzen die Passagiere, sie lümmeln auf den Sitzen, lassen sich verwöhnen und fühlen sich, alle Hunde mögen das nachsehen: pudelwohl. Die Katzen sind die Urlauber der Zukunft, sie kennen keine Terrorangst und stellen keine Entschädigungsansprüche bei Verspätungen.
Und während die Menschen sich noch freuen über derlei possierliche Tiere, ist das Boarding längst geschlossen - und sie sind nicht mit an Bord. So wird es kommen, ganz gewiss. Egal, sollen sich doch in Zukunft Pinguine, Klapperschlangen und Zwergpinscher um die Liegen am Pool zanken.
