Wohnen:Landlust statt Ödnis

Warum ein "Heimatministerium" sinnvoll wäre.

Von Michael Bauchmüller

Von "Landlust" ist in vielen Gegenden Deutschlands nicht viel zu spüren. Erst schlossen die Sparkassen, dann der Kaufmann, am Ende die Gaststätte. Ein Kindergarten lohnt sich nicht mehr, denn die meisten jungen Familien sind schon weg. So sieht es aus in vielen Gemeinden fernab größerer Städte. Kein Idyll ist da, sondern frustrierende Öde.

Eine Art "Heimatministerium" müsse her, haben nun Landespolitiker der Union gefordert. Über den Namen lässt sich streiten. "Heimat" klingt piefig, auch erinnert es an das US-Hochsicherheitsministerium für "Heimatschutz". Im Kern aber ist die Idee richtig. Es braucht auf Bundesebene neues Augenmerk für den ländlichen Raum. Derzeit ist dieser vor allem Sache des Agrarministers, während sich das Bauministerium um Wohnraum in den Städten sorgt - etwa für jene, die dem Land den Rücken gekehrt haben.

Dabei löst sich so mancher Nachteil des Landlebens gerade auf. In Zeiten, in denen sich Briefe am PC frankieren lassen, in denen keiner mehr für Überweisungen zur Bank laufen muss und die Lebensmittel frei Haus kommen, lässt sich mancher Mangel auf dem Land leichter verkraften. Auch verliert es im globalen Dorf an Bedeutung, ob ein Gehirn in Hamburg oder Hinterwald brütet. Hauptsache, die Infrastruktur stimmt. Das gilt für schnelles Internet ebenso wie für Kindergärten, Schulen, Hebammen. Sie zu erhalten und zu fördern - das macht Landlust.

© SZ vom 13.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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