Wahlkampf in den USA:Was sie wirklich wollen

Der eine ist weiß, der andere schwarz. Der eine alt, der andere jung. Doch wie unterscheiden sich Barack Obama und John McCain in ihren politischen Zielen?

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Durch die Finanzkrise rückt die Wirtschaft wieder in den Mittelpunkt des Wahlkampfes. Die Mehrheit der amerikanischen Wähler traut Barack Obama ein besseres Krisenmanagement zu als John McCain. Der Demokrat will ein Sofortprogramm zur Lösung der Finanzkrise vorlegen sowie ein Gesetz zur Unterstützung von Hausbesitzern und zur Stärkung der Finanzmärkte vorschlagen.John McCain hatte seinen Wahlkampf wegen der Finanzkrise vorläufig unterbrochen. Genützt hat es ihm nichts: Er wird für den Zusammenbruch der Finanzmärkte mit verantwortlich gemacht.Der Senator aus Arizona war bisher gegen staatliche Kontrollen, kündigt nun aber an, dass er die Wall Street zu " Transparenz und Verantwortlichkeit" zwingen will.Als die Investmentbank Lehman Brothers zusammenbrach, versicherte der Republikaner noch: "Unsere Wirtschaft steht auf festen Füßen."Foto: AFP

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Ein zweites entscheidendes Wahlkampf-Thema: Der Einsatz im Irak. Hier müssen die Kandidaten zwischen Ende mit Schrecken und Schrecken ohne Ende wählen. Bisher haben die Amerikaner mehr als 500 Milliarden Dollar für den Einsatz ausgegeben - mit höchst bescheidenem Erfolg. Über 4000 amerikanische Soldaten sind inzwischen dort gestorben, fast täglich gibt es Anschläge (Foto).Trotzdem möchte John McCain die US-Truppen weiter im Irak wissen - notfalls auch hundert Jahre lang. Bessert sich die Lage, will er sie bis 2013 zurückzuholen.Barack Obama hat schon 2002 gegen den Einsatz gestimmt und möchte das missglückte Abenteuer gerne beenden. Zu Beginn des Wahlkampfes sprach er vom Abzug der Kampftruppen innerhalb 16 Monate. Inszwischen sagt er, man müsse die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigen und erst mit den US-Militärs über einen baldigen Abzug sprechen.Foto: dpa

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Mit ihm reden oder nicht? Barack Obama zeigt sich bereit, mit Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad (Foto) über die friedliche Nutzung von Kernenergie zu verhandeln, John McCain lehnt einen Dialog ohne vorheriges Entgegenkommen des Iraners ab.Beide Kandidaten wollen auf jeden Fall verhindern, dass Iran Atombomben baut. Helfen Verhandlungen nicht weiter, sind ihnen notfalls auch härtere Sanktionen gegen Iran recht.Foto: dpa

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Beide Kandidaten glauben, dass die Freiheit der westlichen Welt am Hindukusch verteidigt wird - und wollen eine Verstärkung der US-Truppen in Afghanistan . Dabei erwarten sie die tatkräftige Unterstützung ihrer europäischen Verbündeten.Obama will mindestens 10.000 Soldaten, zum Teil aus dem Irak, zusätzlich nach Afghanistan schicken. McCain sprach zuletzt von 15.000 Soldaten, meinte aber sowohl Streitkräfte der USA als auch der Nato.Afghanische Soldaten bei einer Waffenübung. Foto: Reuters

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Barack Obama hat bisher wenig Erfahrung in der Außenpolitik. Als Präsident möchte er die transatlantischen Beziehungen verbessern und stärken, erwartet aber von wichtigen Verbündeten wie Frankreich, Großbritannien und Deutschland mehr Engagement in der Welt und höhere Verteidigungsausgaben. Dies sagte er unter anderem bei seinem Besuch in Berlin im Juli (Foto).Auch McCain will die Beziehungen zu Europa stärken und setzt dabei auf multinationale Konfliktlösungen. Damit würde er sich von der diplomatisch oft ungeschickten Außenpolitik Bushs absetzen.Foto: dpa

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Beim Blick auf die Klimapolitik hoffen Umweltschützer auf einen Wahlsieg von Barack Obama. Er ist für den Emissionshandel, mit dem der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase in den USA bis zum Jahr 2050 auf 80 Prozent des Niveaus von 1990 gedrückt werden soll.Dass der Demokrat auch das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung von Treibhausgasen unterzeichnen wird, kann man allerdings nur hoffen. Dazu geäußert hat sich Obama noch nicht.McCain ist - wie George W. Bush - strikt gegen das Klimaschutzabkommen. Allerdings denkt auch er über ein System zum Handel mit Emissionsrechten nach.Foto: dpa

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Mit dem Klimaschutz argumentieren die Präsidentschaftskandidaten auch, wenn es um die Energie geht. John McCain will in den nächsten 20 Jahren 45 neue Atomkraftwerke bauen. Auch Barack Obama ist grundsätzlich für die Nutzung von Atomkraft.McCain fordert außerdem verstärkte Ölbohrungen vor der US-Küste, auch in Alaska - dort sitzt seine Stellvertreterin Sarah Palin. Obama hat seine ursprünglich klare Opposition gegen die umstrittenen Ölförderungen inzwischen widerrufen.Pumpen auf einem Ölfeld bei Los Angeles. Foto: dpa

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Rund 47 Millionen der 300 Millionen US-Bürger haben keine Krankenversicherung. Das wollen beide Kandidaten ändern, aber auf unterschiedliche Weise: John McCain will das Gesundheitssystem billiger machen und die Preise privater Krankenversicherungen drücken, Barack Obama möchte die Bürger mit stattlichen Geld vom Staat unterstützen. Außerdem will er eine Versicherungspflicht für Kinder einführen.Bei der Sozialversicherung sieht McCain noch Einsparmöglichkeiten. Obama will lieber die Steuern für Vermögende erhöhen.Foto: AP

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In den Vereinigten Staaten werden jedes Jahr rund 350.000 Verbrechen mit Schusswaffen begangen, das ist prozentual deutlich mehr als in anderen vergleichbaren Ländern. Doch auch wenn nach jedem Amoklauf eine hitzige Debatte über schärfere Waffengesetze gibt - viele Amerikaner sind strikt gegen eine Einschränkung des seit mehr als 200 Jahren durch die Verfassung garantierten "Rechts des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen". So auch der republikanische Kandidat McCain.Obama hingegen hat als Senator in Illinois ein Verbot des freien Erwerbs von halbautomatischen Schusswaffen unterstützt. Er ist zudem für strengere Kontrollen und striktere Regelungen in den Bundesstaaten.Waffenhändler auf der Western Americana Gun Show in Kalifornien. Foto: AP

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Er kennt Elend und Armut: Deswegen möchte der ehemalige Sozialarbeiter Obama Familien finanziell stärken. In sozialen Brennpunkten möchte er Servicenetzwerke etablieren, in denen zum Beispiel Gewaltprävention und frühkindliche Bildung gefördert werden.McCain plant, Sozialhilfeempfängern bei der Finanzierung von Wohnungen und bei den Fahrkosten unter die Arme zu greifen - das Geld sollen aber die einzelnen Bundesstaaten verteilen.Mutter und Tochter, die ohne fließend Wasser in einer Containersiedlung leben. Foto: AP

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Die Regierung unter George W. Bush hat die Steuern gesenkt, was besonders reichen Amerikanern zugute kam. Barack Obama möchte das rückgängig machen und dafür die Steuerlast für Familien verringern, die weniger als 150.000 Dollar jährlich verdienen.John McCain hat angekündigt, Bushs vorübergehende Steuersenkung auf Jahreseinkommen von mehr als 250.000 Dollar dauerhaft zu verankern, will aber auch die Mittelschicht entlasten. Er wirbt mit einem schlanken Staat, der weniger ausgibt.Foto: AFP(sueddeutsche.de/liv)

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