VW:Im Abseits

Das Unternehmen sollte die Nationalmannschaft nicht sponsern.

Von Caspar Busse

Viel Geld ist es, das Volkswagen da investieren will. Angeblich 25 bis 30 Millionen Euro jährlich kostet die neue Rolle als Großsponsor und "Mobilitätspartner" des Deutschen Fußball-Bunds (DFB). Es ist schon klar: Der Autokonzern aus Wolfsburg will vom positiven Image des deutschen Fußballs profitieren, er will sich etwas kaufen vom guten Ansehen des amtierenden Fußball-Weltmeisters. VW, so die Hoffnung, kann so schnell aus den negativen Schlagzeilen des Abgas-Skandals herauskommen. Doch das dürfte nicht so einfach sein. Denn der Ärger über "die aus Wolfsburg" sitzt sehr tief.

Mancher Besitzer eines betroffenen Dieselfahrzeugs hofft auf Entschädigung, er muss gar fürchten, dass er vielleicht bald nicht mehr in die Innenstädte fahren darf. Dass nun Millionen in den Fußball fließen (der Konzern unterstützt auch viele Vereine wie den VfL Wolfsburg) und gleichzeitig bei den Kunden gespart wird, ist unverständlich. So wird sich der Konzern ins Abseits manövrieren. Das Image lässt sich erst nachhaltig wieder verbessern, wenn die Probleme alle gelöst sind. Danach aber sieht es derzeit nicht aus.

DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte, die neuen Partner verbinde die Notwendigkeit, "aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen". Das mag stimmen. Doch den Worten müssen auch überzeugende Taten folgen - sowohl bei Volkswagen als auch bei den Fußball-Funktionären.

© SZ vom 15.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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