USA:Weg mit Trump

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New Yorker verdrießt der Name des Präsidenten an ihren Apartmenthäusern.

Von Christian Zaschke

Neidvoll schauen viele Bewohner des Apartmentblocks mit der Adresse 200 Riverside Boulevard in Manhattan auf die benachbarten Gebäude mit den Nummern 140, 160 und 180. Es sind zwar exakt die gleichen Häuser an exakt der gleichen Straße, es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied: An Nummer 200 prangt in großen Buchstaben "Trump Place". An den anderen Gebäuden wurden die Buchstaben auf Betreiben der Bewohner abgenommen. Die von Nummer 200 sind nun vor Gericht gezogen, um das gleiche Recht zu erstreiten.

Der amerikanische Präsident Donald Trump hat seit jeher ein Faible dafür, Orte, Gebäude und Dinge aller Art mit seinem Namen zu versehen. Allein in New York gibt es unter anderem den Trump Tower, das Trump International Hotel, den Trump World Tower, die Gebäude Trump Parc und Trump Plaza sowie die Trump Golf Links in der Bronx. Außerdem gibt es Trump Steaks, Trump Wodka und Trump Wasser. Trump behauptet gern, wenn ein Gebäude seinen Namen trage, sei es 25 Prozent mehr wert. Tatsächlich haben ihn Bauherren in der Vergangenheit dafür bezahlt, seinen Namen nutzen zu dürfen.

Das Gelände am Riverside Boulevard, auf dem früher ein Bahndepot stand, kaufte Trump in den 1980er-Jahren. Als er in finanzielle Schwierigkeiten geriet, verkaufte er den Grund und Boden an eine Gruppe von Milliardären aus Hongkong. Diese erschlossen und bebauten das Gebiet zwischen der 59. und der 72. Straße auf der Westseite Manhattans gemeinsam mit Trump, dessen Firma DJT Holdings manche der Gebäude verwaltet. Mit Trump schlossen die Käufer ein Abkommen darüber, dass sie seinen Namen würden nutzen können. Im entsprechenden Vertrag heißt es, Trump sei "ein weltweit bekannter Bauherr", der sich "des besten Rufes erfreue". Offenbar war Trump so sehr daran gelegen, seinen Namen an den Gebäuden zu sehen, dass er einen vergleichsweise moderaten Preis verlangte: Für das Namensrecht bezahlten die Milliardäre aus Hongkong genau einen Dollar.

Die Eigentümerversammlung von 200 Riverside Boulevard stellt nun die Frage, ob das Gebäude "Trump Place" heißen muss oder heißen darf. Die Wohnblocks an Nummer 140, 160 und 180 werden mittlerweile von einer anderen Firma verwaltet, die kein Problem darin sah, die Buchstaben einfach abzunehmen. Die Pförtner dieser Gebäude erhielten neue, maßgeschneiderte und vor allen Dingen trumpfreie Uniformen. Die Bewohner von Nummer 200 wurden von einem Anwalt der DJT Holdings gewarnt: Den Schriftzug abzunehmen, sei ein schwerer Verstoß gegen das Lizenzabkommen.

Die Eigentümerversammlung teilte mit, man sei weder für noch gegen die Entfernung der Buchstaben. Sollte jedoch das Gericht entscheiden, dass die Bewohner darüber befinden dürften, werde man eine Umfrage abhalten und dann entsprechend handeln. Einen Hinweis darauf, wie diese Umfrage ausgehen könnte, gibt vielleicht das Ergebnis der Präsidentschaftswahl von 2016. In Manhattan votierten nur 64 000 Menschen für Trump, während seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton auf 579 000 Stimmen kam.

© SZ vom 16.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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