USA und China:Erstaunlich harmonisch

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Asiatische Kulisse: US-Außenminister Rex Tillerson in Peking in der sogenannten großen Halle des Volkes. (Foto: Lintao Zhang/AFP)

Die Asien-Reise von Außenminister Rex Tillerson endete in Peking. Dort verläuft das Treffen mit Präsident Xi Jinping ohne Schärfe.

Von Kai Strittmatter, Peking

Die USA und China, das sah nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump nach einem gefährlich spannungsgeladenen Verhältnis aus. Am Wochenende nun kam es zum ersten hochrangigen diplomatischen Kontakt zwischen den beiden Ländern: US-Außenminister Rex Tillerson besuchte zum Abschluss seiner Asienreise Peking. Und während es inhaltlich beim heiklen Thema Nordkorea nicht wirklich zu einer Annäherung zwischen beiden Seiten kam, so verlief der Besuch des US-Außenministers zumindest nach außen hin doch erstaunlich harmonisch.

Chinas Präsident Xi Jinping fand am Sonntag demonstrativ warme Worte für den Gast, und der revanchierte sich, indem er seiner Hoffnung auf eine "Stärkung des Verhältnisses" Ausdruck gab. Ebenfalls am Wochenende machte auch Nordkorea erneut Schlagzeilen, diesmal mit dem Test eines neuen Raketenantriebes.

Tillerson hatte auf seiner sechstägigen Reise zunächst Japan und dann Südkorea besucht. Der Umgang mit dem Atomwaffenprogramm Nordkoreas war bei beiden Zielen zentrales Thema. In Seoul hatte Tillerson am Freitag in einer Warnung Richtun Pjöngjang einen militärischen Schlag der USA nicht mehr ausgeschlossen: "Alle Optionen liegen auf dem Tisch."

Beim Gespräch mit Chinas Außenminister Wang Yi am Samstag herrschten dann moderatere Töne vor. Man sei gemeinsam der Ansicht, dass die Lage "ein gefährliches Ausmaß" erreicht habe, sagte Tillerson. China und die USA wollten deshalb zusammenarbeiten. Sein Amtskollege Wang Yi rief dazu auf, einen "kühlen Kopf" zu bewahren. China ist der letzte Alliierte Nordkoreas. US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag erneut Peking über Twitter vorgeworfen, es tue zu wenig, um Nordkoreas "sehr schlimmes Verhalten" zu sanktionieren. Chinas Führung ist selbst gegen Nordkoreas Atomwaffenprogramm, argumentiert aber, sie habe kaum direkten Einfluss auf das Regime von Kim Jong-un. Die USA sollten direkte Gespräche mit Pjöngjang aufnehmen. Tillerson lehnte das ab.

Gegenstand der Tests am Samstag war nach Angaben der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA ein besonders schubstarker Raketenantrieb. Die erfolgreichen Tests seien "ein großer Sieg", sagte Nordkoreas Staatsmedien zufolge Diktator Kim Jong-un, Nordkoreas Raketenprogramm mache damit einen "großen Sprung nach vorn". Offiziell behauptet Nordkorea, der neue Raketenantrieb solle Nordkoreas Weltraumprogramm zugute kommen, Beobachter vermuten jedoch, dass Nordkorea damit seine Langstreckenraketen verbessert, mit denen es eines Tages in der Lage sein will, US-Territorium zu bedrohen.

Nordkorea war jedoch nur eines der Themen, mit denen US-Präsident Trump in den vergangenen Monaten Stimmung gegen China machte. So warf er Peking aggressive Landnahme im südchinesischen Meer vor, sowie unfairen Wettbewerb und Währungsmanipulation, und drohte an, Strafzölle von bis zu 45 Prozent gegen chinesische Produkte zu erheben. Sollte Trump dies jemals wahrmachen, dann drohte ein Handelskrieg zwischen den größten Volkswirtschaften der Welt.

Seit einem Telefonat zwischen Trump und Xi Jinping im Februar hat sich die Stimmung ein wenig entspannt. Trump war in dem Gespräch den Chinesen in einem für sie zentralen Punkt entgegengekommen: Er erklärte, die Ein-China-Politik seiner Vorgänger fortsetzen zu wollen, sprich: die Insel Taiwan - seit Ende des chinesischen Bürgerkrieges 1949 de facto ein eigener Staat - als Teil Chinas anzuerkennen.

Für Anfang April ist ein Gipfel der beiden Präsidenten in Florida geplant. Bis dahin gibt sich China zurückhaltend. Am Sonntag war Staatschef Xi Jinping demonstrativ entgegenkommend. "Sie haben gesagt, dass das chinesisch-amerikanische Verhältnis nur freundschaftlich sein kann", sagte Xi an Tillerson gewandt. "Dafür spreche ich meine Anerkennung aus." Er warte eine "Ära der konstruktiven Entwicklung", sagte Xi.

© SZ vom 20.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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