USA:Trump will drei Millionen Migranten abschieben

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"Wir schaffen sie außer Landes, oder wir sperren sie ein" - der designierte US-Präsident Trump kündigt in einem Interview eine harte Linie gegen Migranten an. Clinton macht das FBI für ihre Niederlage verantwortlich.

Von Paul-Anton Krüger, Washington

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat eine zügige Abschiebung von bis zu drei Millionen illegalen Einwanderern nach seinem Amtsantritt angekündigt. Ausgewiesen werden sollten "Kriminelle, Bandenmitglieder, Drogendealer", sagte Trump laut vorab veröffentlichten Auszügen eines Interviews mit dem Sender CBS, das am Sonntag ausgestrahlt werden sollte. "Wir schaffen sie außer Landes, oder wir sperren sie ein", sagte er. Schätzungen zufolge leben in den USA elf Millionen Menschen ohne Papiere.

Trump hält mit Abstrichen auch an seinen umstrittenen Plänen für einen Mauerbau an der Grenze zu Mexiko fest. Auf die Frage, ob er wirklich eine Mauer bauen wolle, antwortete Trump: "Ja." Der Immobilienmilliardär fügte hinzu: "In gewissen Bereichen ist eine Mauer mehr angebracht. Ich kenne mich damit sehr gut aus, es heißt Bau." In einigen Gebieten könnte es "etwas Einzäunung" geben. Bei einem anderen Wahlversprechen schlug Trump mildere Töne an. Dem Wall Street Journal sagte Trump, dass er - entgegen früherer Ankündigungen - wohl Teile der Gesundheitsreform seines Vorgängers erhalten will.

Am Wochenende beauftragte Trump seinen designierten Vizepräsidenten Mike Pence mit der Leitung des sogenannten Transition Team, das die Übernahme der Regierungsgeschäfte im Januar vorbereiten soll. Dem Team mit 16 Personen gehören mehrere Familienmitglieder Trumps an: seine Tochter Ivanka, die Söhne Eric und Donald Jr. sowie sein Schwiegersohn Jared Kushner.

Die gescheiterte Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat indes FBI-Chef James Comey für ihre Niederlage verantwortlich gemacht. Dessen Briefe an den Kongress kurz vor der Wahl hätten sie zurückgeworfen und Trumps Wähler mobilisiert, sagte die Demokratin in einem Telefonat mit Großspendern. "Es gibt viele Gründe, warum eine Wahl wie diese nicht erfolgreich endet", sagte Clinton Medienberichten zufolge. "Aber unserer Analyse zufolge hat Comeys Brief, der grundlos Zweifel geweckt hat, die sich als falsch erwiesen haben, uns gestoppt." Vor den Briefen hätten Umfragen der Kampagne gezeigt, dass sie in mehreren wichtigen Bundesstaaten vor Trump liege, so Clinton. FBI-Chef Comey hatte zehn Tage vor der Wahl in einem Schreiben angekündigt, dass die Bundespolizei ihre Ermittlungen wegen Clintons privatem E-Mail-Server fortsetzen würde.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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