USA:Trumps Sohn tief in Russland-Affäre verstrickt

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E-Mails belegen, dass Donald jr. hoffte, vom Kreml belastendes Material gegen Hillary Clinton zu erhalten.

Der älteste Sohn von US-Präsident Donald Trump gerät wegen eines Treffens mit einer russischen Anwältin immer stärker in Bedrängnis. Donald Trump jr. veröffentlichte am Dienstag einen E-Mail-Verkehr mit dem Publizisten Rob Goldstone, der nach seinen Angaben zu der Begegnung mit der Anwältin führte. Daraus geht hervor, dass ihm belastende Informationen über die Konkurrentin seines Vaters, Hillary Clinton, in Aussicht gestellt wurden, die von der russischen Regierung stammen sollen.

Nach den veröffentlichten Dokumenten meldete sich Goldstone am 3. Juni 2016 bei dem Sohn Trumps. Ein Klient habe ihn kontaktiert, weil ein russischer Staatsanwalt sich mit dem Vater des Klienten getroffen habe und diesem Dokumente und Informationen über Clinton für Trumps Wahlkampfteam angeboten habe. "Das sind offensichtlich hochrangige und sensible Informationen, aber es ist Teil der Unterstützung Russlands und der Regierung für Herrn Trump", heißt es in der E-Mail weiter. Trump jr. antwortete am selben Tag: "Es sieht so aus, als ob wir Zeit hätten, und wenn es das ist, was Du sagst, liebe ich es, besonders später im Sommer." Im weiteren Schriftverkehr vereinbarten beide einen Termin. Goldstone erwähnte eine "Anwältin der russischen Regierung", mit der sich der 39-Jährige dann auch traf. Trump jr. räumte schon in den vergangenen Tagen ein, dass ihm vor dem Treffen "hilfreiche Informationen" versprochen wurden.

Laut amerikanischen Medien könnte das Treffen mit der Anwältin für Donald Trump jr. auch strafrechtliche Folgen haben. Nach dem Logan Act von 1799 dürfen US-Bürger nicht ohne Zustimmung der Regierung mit ausländischen Staatsoberhäuptern oder deren Vertretern über amerikanische Interessen verhandeln. Trump jr. war am Dienstag bemüht, die Begegnung herunterzuspielen. Medien und Demokraten hätten es extrem auf die "Russlandgeschichte" abgesehen, twitterte er. "Wenn dieses Nonsens-Treffen alles ist, was sie nach einem Jahr haben, verstehe ich die Verzweiflung!" Sein Anwalt sagte, sein Mandant habe nichts Falsches getan, werde aber mit den Ermittlern zusammenarbeiten, sollten sie ihn kontaktieren.

Mit der Veröffentlichung der E-Mails reagierte Trump jr. auf einen Bericht der New York Times. Die Zeitung schrieb, Goldstones E-Mail deute darauf hin, Russlands Regierung sei Quelle der potenziell schädlichen Informationen. Es gebe aber keinen Beweis, dass die versprochenen Informationen mit den Hackerangriffen auf die Demokraten zusammenhingen. US-Geheimdienste beschuldigen Moskau, hinter Attacken auf E-Mail-Konten der Demokraten zu stehen. Die gestohlenen Daten veröffentlichte im Juli 2016 die Enthüllungsplattform Wikileaks. Die US-Geheimdienste werfen dem Kreml vor, sich so in den Wahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und Clinton zu schaden. Der US-Präsident lobte am Dienstag die "Transparenz" seines Sohns. Dieser habe ausgezeichnete Qualitäten, erklärte er über Regierungssprecherin Sarah Huckabee Sanders.

© SZ vom 12.07.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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