USA:Trump zeigt Stärke im Südchinesischen Meer

Ein US-Zerstörer fährt nahe an den umstrittenen Spratly-Inseln im Südchinesischen Meer vorbei. China spricht von einer Provokation.

Erstmals seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump haben die Vereinigten Staaten wieder ein Kriegsschiff in von China beanspruchte Gewässer entsandt. Wie ein Vertreter der US-Regierung mitteilte, fuhr der Zerstörer USS Dewey am Donnerstag sehr nah an einem zu den umstrittenen Spratly-Inseln gehörenden Riff im Südchinesischen Meer vorbei. Der US-Vertreter sagte in Washington, der Abstand des Zerstörers zum Mischief-Riff habe "weniger als zwölf Seemeilen" betragen. Dies sei eine Demonstration zur "Freiheit der Schifffahrt" gewesen. Nach UN-Regeln können Staaten die Zwölf-Seemeilen-Zone, das sogenannte Küstenmeer, zu ihrem Hoheitsgebiet erklären.

Im Gebiet der Spratlys lässt Peking schon seit Längerem künstliche Inseln aufschütten. Die USA werfen Peking vor, auf den entstehenden Inseln vor allem militärisch nutzbare Einrichtungen wie Landepisten, Radartürme, Bunker und Geschützstellungen anzulegen.

Der chinesische Außenamtssprecher Lu Kang sagte, der US-Zerstörer habe sich "ohne Erlaubnis der chinesischen Regierung" in die Gewässer begeben. Er warf den USA vor, Chinas "Souveränität und Sicherheitsinteressen" zu verletzen. Washington müsse "weitere Provokationen unterlassen". Andernfalls seien der Frieden und die langfristige Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern gefährdet. China beansprucht fast das gesamte Südchinesische Meer, auf dessen Grund große Rohstoffvorkommen wie Erdöl und Erdgas vermutet werden. Washington wies Pekings Gebietsansprüche wiederholt zurück. Es wirft China vor, die freie Schifffahrt in der Region zu gefährden, durch die ein Drittel der weltweiten Erdöltransporte verlaufen. Unter US-Präsident Barack Obama, den Trump im Januar ablöste, hatten die USA immer wieder Kriegsschiffe in die Region entsandt.

Auf das Spratly-Archipel erheben auch die Mitglieder des Verbands Südostasiatischer Staaten (Asean) - Vietnam, Malaysia, die Philippinen und das Sultanat Brunei - Gebietsansprüche.

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