USA:Sumpfblüten

Trumps Umweltminister muss gehen - leider kein Grund aufzuatmen.

Von Alan Cassidy

Wann immer Donald Trump davon sprach, den Sumpf von Washington auszutrocknen, hatte er ein Problem: Die unbestritten größte Kreatur dieses Sumpfes war ein Mann, den der US-Präsident selbst in seine Regierung geholt hatte: Scott Pruitt als Leiter der Umweltbehörde EPA. Zuletzt verging kaum noch eine Woche ohne neue Enthüllung über den Umweltminister. Nun hat er mit seinem Rücktritt die Konsequenzen gezogen - viel zu spät.

In Erinnerung bleiben wird die schiere Menge an Skandalen, die Pruitt sich in seinen eineinhalb Jahren an der Spitze der EPA geleistet hat: Missbrauch von Steuergeldern, Verdacht auf Korruption und Peinlichkeiten wie jene, als er eine ranghohe Mitarbeiterin damit beschäftigte, für ihn Matratzen aus Trumps Washingtoner Hotel zu erwerben. 13 Untersuchungen sind aktuell gegen ihn anhängig. Das war selbst für Trump genug, ihm die Unterstützung zu entziehen.

Nachhaltiger ist aber der Schaden, den Pruitts Politik verursacht. Der Republikaner, der den Klimawandel anzweifelt, sah seine Aufgabe vom ersten Tag an darin, die unter der Regierung von Barack Obama mächtig gewordene Umweltbehörde zu schwächen. Das ist ihm gelungen. Er hob zur Freude der Energielobby Dutzende von Umweltauflagen auf. Er warf Wissenschaftler aus Beratungsgremien. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Entscheidung Trumps, aus dem Klimavertrag von Paris auszusteigen. Trump wird nun nach einem Nachfolger suchen, der diese Politik fortsetzt. Ohne Skandale, aber genau so effektiv.

© SZ vom 07.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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