USA:Menetekel

Nun ermittelt eine Grand Jury - kein gutes Zeichen für Trumps Lager.

Von Hubert Wetzel

Unter Juristen in den USA gibt es ein Sprichwort: Eine Grand Jury würde auch ein Schinkenbrot anklagen, sofern der ermittelnde Staatsanwalt das fordert. Das ist der Grund, warum nun einige Leute in Washington nervös geworden sind, als bekannt wurde, dass Robert Mueller - der Sonderermittler, der die Verbindungen zwischen dem Wahlkampfteam von Donald Trump und Russland untersucht - eine Grand Jury hat einsetzen lassen. Jetzt fragt sich jeder: Wer ist das Schinkenbrot?

Noch ist es nicht so weit. Eine Grand Jury ist zunächst einmal ein juristisches Instrument: eine Gruppe von Geschworenen - einfachen Bürgern -, die aber kein Schuldurteil fällen, sondern nur die Ermittlungen absichern, indem sie Vorladungen aussprechen oder die Herausgabe von Dokumenten fordern. Am Ende entscheidet die Grand Jury, ob eine Anklage zugelassen werden soll. Ob Mueller freilich bei seinen Nachforschungen überhaupt etwas Anklagenswertes findet, ob er es dann vor Gericht bringen will und vor allem, wen er aufs Korn nehmen könnte, all das ist im Moment offen.

Andererseits: Mueller ist ein erfahrener Mann, er weiß, wie heikel seine Arbeit in juristischer, vor allem aber politischer Hinsicht ist. Er wird schon abschätzen können, ob das, was er bisher gefunden hat, möglicherweise zu einer Anklage führen könnte oder nicht. Die Chancen, dass irgendjemand aus Trumps Entourage wegen seiner Russland-Kontakte vor Gericht landet, dürften also gestiegen sein.

© SZ vom 05.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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