USA:Entsetzliches Versprechen

Trumps Pläne laufen auf eine monströse Menschenjagd hinaus.

Von Hubert Wetzel

Donald Trump bleibt also hart. Sollte er US-Präsident werden, will er einen großen Teil der Menschen ausweisen lassen, die sich ohne gültige Papiere in den Vereinigten Staaten aufhalten. So zumindest hat er es in seiner Rede am Mittwochabend versprochen.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Trump redet einfach so daher. Schließlich ist Wahlkampf, und Trump scheint der Ansicht zu sein, dass es besser ist, von den Wählern als Radikaler und Rassist gesehen zu werden denn als unentschlossener Wendehals. Was dann später passiert, ist jetzt nicht so wichtig. Trump hatte noch nie ein Problem damit, angeblich feste Überzeugungen zu ändern.

Oder Trump meint es ernst. Dann steht Amerika im Falle eines Wahlsiegs des Republikaners eine Menschenjagd ungekannten Ausmaßes bevor. Würden Trumps Pläne umgesetzt, so müssten Millionen Leute aufgespürt, festgenommen, in Lagern festgehalten und schließlich unter Zwang abgeschoben werden; darunter sehr, sehr viele, deren einziges Vergehen ein illegaler Grenzübertritt war, der oft Jahre zurückliegt. Man kann das, wenn es halbwegs rechtsstaatlich und human ablaufen soll, vielleicht mit ein paar Tausend oder Zehntausend Menschen pro Jahr machen. Aber nicht mit Millionen. Um das zu schaffen, muss man Methoden anwenden, auf die sonst nur Verbrecherregime zurückgreifen. Donald Trumps Plan ist pervers.

© SZ vom 02.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: