USA:Donald Trump spricht von Hexenjagd

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Der US-Präsident reagiert empört auf eine Razzia bei seinem Anwalt Michael Cohen. Die Aktion steht offenbar im Zusammenhang mit der Zahlung von 130 000 Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels.

Von Alan Cassidy, Washington

US-Präsident Donald Trump hat mit Wut auf eine Razzia bei seinem persönlichen Anwalt Michael Cohen reagiert. Es handle sich dabei um einen "Angriff auf unser Land", sagte er am Montag. "Totale Hexenjagd!!!", schob er am Dienstag per Twitter nach. Ermittler der Bundespolizei FBI hatten am Montag das Büro und das Hotelzimmer Cohens in Manhattan durchsucht. Die Aktion steht offenbar im Zusammenhang mit der Zahlung von 130 000 Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels, die Cohen kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 veranlasst hatte. Im Gegenzug verpflichtete Daniels sich zu Stillschweigen über eine angebliche Affäre mit Trump. Bei der Zahlung könnte es sich um eine unzulässige Wahlkampfspende gehandelt haben.

Der Durchsuchung vorausgegangen war ein Hinweis von Robert Mueller, dem Sonderermittler in der Russland-Affäre, an die zuständigen Justizbehörden in New York. Erwirkt wurde die Razzia aber vom Staatsanwalt des Southern District von New York, den Trump ernannt hatte. Der Staatsanwalt holte sich die für die Durchsuchung notwendige Ermächtigung eines Richters ein - ein mehrstufiges Verfahren also. Ein sichtlich aufgebrachter Trump sprach jedoch am Montag vor laufenden Kameras davon, dass das FBI bei Cohen "eingebrochen" sei. Er erneuerte auch seine heftige Kritik an den Justizbehörden und sagte, die ständigen Ermittlungen gegen ihn und sein Umfeld hätten "ein neues Level der Unfairness" erreicht.

Das FBI nahm Computer, Telefone und Dokumente mit

Cohen ist ein langjähriger Vertrauter Trumps, der ihn in geschäftlichen und privaten Belangen berät. Bei der Durchsuchung beschlagnahmte das FBI Computer, Telefone und eine Reihe von Dokumenten, darunter auch Steuerunterlagen sowie Korrespondenz zwischen Cohen und seinen Mandanten, wie die Washington Post berichtete. Spekuliert wird nun, dass das in New York beschlagnahmte Material auch der Untersuchung von Mueller zugänglich gemacht werden könnte, wenn es sich für diese als relevant erweisen würde.

Cohen hat inzwischen selber einen Anwalt, und dieser bezeichnete das Vorgehen der Bundespolizei als "völlig unangemessen". Cohen habe sich in allen bisherigen Kontakten mit Regierungsstellen als kooperativ gezeigt, sagte Stephen Ryan. Die Razzia führe nun dazu, dass unnötigerweise sensibles und geschütztes Material beschlagnahmt worden sei, das dem besonderen Schutz zwischen Anwalt und Mandaten unterliege.

© SZ vom 11.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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