USA:Auf Randale aus

Zwischen China und den USA ist der Honeymoon vorüber.

Von Kai Strittmatter

Es braut sich da etwas zusammen. Vorbei ist's mit Xi Jinping als "gutem Freund", US-Präsident Donald Trump ist wieder auf Krawall gebürstet.

Mit Trump und China ist es ja so: Vieles von dem, was er attackiert, den Protektionismus Chinas etwa, die unfairen Handelspraktiken, attackiert er zu Recht. Er tut es nur leider oft aus den falschen Gründen und auf die falsche Art und Weise. Die Taiwaner sollten deshalb vorsichtig sein mit ihrem Jubel und ihrem Dank an Trump. Der hat soeben den Taiwan Travel Act unterzeichnet, der Abgesandten Washingtons die Reise auf die Insel Taiwan erlaubt - ein Bruch mit der langjährigen US-Praxis, die darin bestand, Taiwan zwar insgeheim zu unterstützen, aber offiziell doch all die zeremoniellen Tabus zu respektieren, die Peking mit seiner Ein-China-Politik verknüpft. Doch, das kleine, von der Welt oft alleingelassene Taiwan ist tatsächlich der "Leuchtturm der Demokratie", als den es das neue US-Gesetz bezeichnet. Taiwan hat jede Hilfe verdient. Aber handelt hier wirklich der überzeugte Demokrat Trump? Oder nicht doch jener irrlichternde Präsident, der Taiwan am Ende nur als Joker bei seinen Deals einsetzt?

Im Moment sieht es so aus: Peking ist sauer. Und Trump ist auf Randale aus. Das Taiwan-Gesetz war erst der Anfang. Neue Strafzölle folgen in ein paar Tagen, dann ein Handelskrieg? Trump schart die China-Falken um sich, manches Gerede klingt schon nach einem neuen Kalten Krieg. Am Horizont: stürmische Zeiten.

© SZ vom 19.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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