US-Vizepräsidenten:Die Nummer zwei

Mitten im US-Wahlkampf wird es erneut spannend: Es beginnt das Rennen der Running Mates. Und die sollte man im Auge behalten: Denn unter ihnen könnte der übernächste Präsident sein. In Bildern.

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Wer wird an der Seite von Barack Obama und John McCain in die entscheidende Phase des US-Wahlkampfs gehen? Noch konzentriert sich in den USA alles auf die Spitzenkandidaten. Doch es empfielt sich, die möglichen Running Mates im Auge zu behalten - unter ihnen könnte der übernächste Präsident sein. Vom Aufstieg und Fall früherer Vizepräsidenten.Richard Nixon Vizepräsident 1953 - 1961 37. US-Präsident 1969 -1974Richard Nixon ist heute als US-Präsident in Erinnerung - vor allem in Zusammenhang mit dem Watergate-Skandal. Doch lange, bevor er als Chef ins Weiße Haus einzog, diente er in den fünfziger Jahren als Stellvertreter des damaligen Präsidenten Eisenhower.1960 wurde er von den Republikanern als Präsidentschaftskandidat nominiert - doch eine knappe Mehrheit der Amerikaner entschied sich bei der Wahl für den demokratischen Überflieger John F. Kennedy.Als Nixon zwei Jahre später auch noch die Gouverneurswahl in Kalifornien verlor, zog er sich für einige Jahre fast ganz aus der Politik zurück und arbeitete als Anwalt in New York. Sein Triumph folgte erst bei der Präsidentschaftswahl 1968.Vor der Wahl Kennedys: Der Noch-Vizepräsident Nixon (re.) bei einem TV-Interview 1960/ Foto: AP/NBC Texte: Irene Helmes/bgr/odg/lala

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Lyndon B. Johnson Vizepräsident 1961 - 1963 36. US-Präsident 1963 - 1969Auch Lyndon B. Johnson wollte nie nur die zweite Geige spielen. Als John F. Kennedy 1960 die Wahl ums Weiße Haus gewann, war der neun Jahre ältere Johnson zwar als Stellvertreter an seiner Seite. Doch wenige Monate zuvor waren die beiden noch Rivalen um die Kandidatur bei den Demokraten gewesen. Die Partei nominierte Kennedy als Spitzenkandidat - Johnson biss in den saueren Apfel und stellte sich als Running Mate zur Verfügung.Tragische Ironie des Schicksals: Am 22. November 1963 wurde Johnson doch Präsident - wenige Stunden nach den tödlichen Schüssen auf Kennedy.Erst bei den nächsten Wahlen im Herbst 1964 wurde Johnson von den Wählern im höchsten Amt der USA bestätigt.Präsident Kennedy mit Vizepräsident Johnson (re.) im Park des Weißen Hauses, 1962/ Foto: dpa

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Hubert Humphrey Vizepräsident 1965-1969Als Johnson nach dem Kennedy-Attentat auf den Präsidentenstuhl nachrückte, blieb das Amt des Vize bis zur nächsten Wahl vakant. Dann kam Hubert Humphrey, seit 1961 Fraktionsführer der Demokraten im Senat.Auch er hatte sich bereits einmal vergeblich für die Präsidentschaftskandidatur beworben, sich jedoch wie Johnson seinem Parteigenossen John F. Kennedy geschlagen geben müssen.1968 ging Humphrey gegen dessen Bruder Robert Kennedy ins Nominierungsrennen der Demokraten. Beiden wurden gute Chancen eingeräumt. Doch am 5. Juni wurde Kennedy beim Verlassen einer Wahlveranstaltung niedergeschossen, er starb einen Tag später. Auf dem anschließenden Parteikonvent im August wurde Humphrey zum Kandidaten erkoren - unterlag jedoch in den folgenden Wahlen Richard Nixon in einem Kopf-an-Kopf-Rennen.1972 bewarb Humphrey sich ein letztes Mal erfolglos für die Kandidatur, 1976 verzichtete er von vornherein.Der spätere Vizepräsident Hubert Humphrey (Mitte) und der spätere Präsident Lyndon B. Johnson (re.) im Senat von Washington, 1957. Ganz links im Bild der junge JFK./ Foto: AP

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Spiro T. Agnew Vizepräsident 1969 -1973An Nixons Seite zog Spiro T. Agnew (links) ins Weiße Haus ein. Er bleibt den Amerikanern vor allem durch zwei Dinge in Erinnerung. Zum einen durch seine legendär formulierten Brandreden gegen Opposition und Medien, die mit druckreifen Formulierungen wie "nagging nabobs of negativism" (etwa "nörgelnde Mogule der Schlechtmacherei") gespickt waren. Zum anderen durch seinen schmachvollen Abgang aus dem Amt.Denn im Sommer 1973 - kurz nach seiner Wiederwahl - wurden wegen Verdachts auf Bestechlichkeit, Erpressung, Steuerhinterziehung und Verschwörung Ermittlungen gegen ihn eingeleitet. Im Oktober wurde Agnew zu 10.000 US-Dollar Strafe und drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Noch am selben Tag legte er sein Amt nieder - und ging somit als erster Vizepräsident in die Geschichte ein, der wegen krimineller Machenschaft den Dienst quittieren musste. Eventuelle weitere Kandidaturen hatten sich damit erledigt.Präsidentschaftskandidat Nixon (Mitte) mit seinem Running Mate Spiro Agnew (links) zu Besuch bei Präsident Johnson (rechts), 1968/ Foto: AP

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Gerald Ford Vizepräsident 1973-1974 38. US-Präsident 1974 -1977Gerald Ford (li.) ist bis heute der einzige Vizepräsident und Präsident der Vereinigten Staaten, der seine Ämter nicht durch Wahlen erhielt. Nach Agnews Rücktritt 1973 ernannte Präsident Nixon ihn zu seinem neuen Stellvertreter.Neun Monate später war Nixons eigene Position durch den Watergate-Skandal so stark ins Wanken geraten, dass er im August 1974 zurücktrat. So erhielt sein Vize Ford den Chefsessel, ohne sich Nominierungsverfahren oder Wahlkampf stellen zu müssen.Nach zwei Jahren Regierung verlor er bei den Wahlen 1976 gegen seinen demokratischen Herausforderer Jimmy Carter.Der scheidende Präsident Nixon (rechts) mit seinem Vizepräsidenten und Nachfolger Ford (links) kurz vor dessen Amtsübernahme, 1974/ Foto: AP

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Nelson Rockefeller Vizepräsident 1974 -1977Nelson Rockefeller, Enkel des legendären Ölmagnaten John D. Rockefeller, wurde nach Nixons Abtritt zum Stellvertreter von Gerald Ford.1960, 1964 und 1968 hatte sich der liberale Republikaner jeweils für die Präsidentschaftskandidatur beworben - vergeblich. Und auch die Vizepräsidentschaft unter Ford blieb ein kurzes Intermezzo. Ende 1975 teilte Rockefeller dem Präsidenten mit, dass er für den Wahlkampf im folgenden Jahr nicht zur Verfügung stehe. Running Mate von Ford wurde schließlich Bob Dole - erfolglos.Vizepräsident Rockefeller (links) mit Präsident Ford (Mitte) und Außenminister Kissinger, 1975/ Foto: AP

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Walter Mondale Vizepräsident 1977 -1981Auch für den Demokraten Walter Mondale blieb die Vizepräsidentschaft die Krönung seiner politischen Karriere. In der Wahl 1976 fegte er mit Jimmy Carter den Republikaner Ford aus dem Amt. Doch 1980 unterlagen die beiden ihren Herausforderern Ronald Reagan und George Bush Senior.1984 nominierten ihn die Demokraten zwar als Präsidentschaftskandidaten. Doch Reagan ließ sich nicht aus dem Amt verdrängen.Präsident Carter (li.), Vizepräsident Mondale (Mitte) und Außenminister Vance bei einem Gottesdienst für die US-Geiseln in Teheran, 1979/ Foto: oH

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George H. W. Bush Vizepräsident 1981 - 1989 41. US-Präsident 1989 -1993Wie andere vor ihm gelangte George Bush sen. auf verschlungenen Wegen ins Oval Office. Er musste zunächst einige Rückschläge in Kauf nehmen: Nach einer steilen Karriere in den siebziger Jahren - er war unter anderem zeitweise Leiter der CIA - unterlag Bush 1980 Ronald Reagan im Rennen um die republikanische Kandidatur. Daraufhin bot er sich als Running Mate an - und amtierte acht Jahre lang an der Seite des einstigen Konkurrenten als Vizepräsident.1988 war es endlich soweit und Bush sen. durfte als Spitzenkandidat antreten, unterstützt von Dan Quayle. Nach einem teils erbitterten Wahlkampf triumphierten die Republikaner über den Demokraten Michael Dukakis. Bush war damit der erste amtierende Vizepräsident seit 1836, der direkt durch Wahlen auf den Präsidentensessel aufrücken konnte.Präsident Reagan (links) feiert den Wahlsieg seines bisherigen Stellvertreters und Nachfolgers Bush sen., 1988/ Foto: AFP

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Dan Quayle Vizepräsident 1989 -1993Gern hätte Dan Quayle den Erfolg von Bush sen. wiederholt - doch er gehört zu den Vizepräsidenten, deren Ambitionen im Sande verlaufen sollten. Die Wiederwahl von Bush und Quayle scheiterte 1992 an Bill Clinton.Den Traum vom Weißen Haus wollte Quayle dennoch nicht aufgeben. Aber beide Anläufe 1996 und 2000, sich als Präsidentschaftskandidat der Republikaner nominieren zu lassen, scheiterten.Der ehemalige Vizepräsident Quayle nach seiner Ankündigung, im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur anzutreten, 1999/ Foto: AP

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Al Gore Vizepräsident 1993 -2001Wohl kein Vizepräsident scheiterte schmerzlicher und spektakulärer beim Versuch, selbst die Macht im Weißen Haus zu übernehmen als Al Gore. Im Team mit Bill Clinton lenkte der Demokrat acht Jahre lang die Geschicke des Landes.Doch als er im Jahr 2000 selbst als Spitzenkandidat (mit Joseph Liebermann als Vizebewerber) gegen George W. Bush antrat, kam es zum Debakel. Das Ergebnis fiel so knapp aus, dass ein wochenlanges politisches und juristisches Hickhack um die Auszählung der entscheidenden Stimmen im Bundesstaat Florida folgte. Gut einen Monat nach der Wahl gab sich Gore - mehr oder weniger freiwillig - geschlagen. Seither hat er sich um keine Kandidatur mehr bemüht.Präsident Clinton unterstützt seinen Stellvertreter Gore (re.) bei dessen Wahlkampf ums Weiße Haus, 2000/ Foto: Reuters

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Dick Cheney Vizepräsident seit 2001Als George W. Bush die Macht im Weißen Haus übernahm, brachte er als seinen Stellvertreter Dick Cheney mit. Dieser hatte seine Karriere bereits während Nixons Amtszeit begonnen, Präsident Ford als persönlicher Assistent gedient und im Kabinett von Bush sen. als Verteidigungsminister fungiert.Als Vizepräsident schaffte Cheney an George W. Bushs Seite auch die Wiederwahl 2004. Aus dem Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2008 hat er sich jedoch herausgehalten. Mittlerweile steht hier inzwischen John McCain als Kandidat fest. Der wiederum ist derzeit auf der Suche nach seinem Running Mate. Ebenso wie Barack Obama.Präsident Bush mit seinem Stellvertreter Cheney (re.) im Weißen Haus, 2001/ Foto: Reuters Texte: Irene Helmes/bgr/odg

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