Universitäten:Mehr Exzellenz, weniger Elite

Johanna Wanka (CDU) ist seit 2013 Bundesministerin für Bildung und Forschung. Die Mathematikerin war zuvor Ministerin in Niedersachsen und Brandenburg. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) will die Exzellenzinitiative zur Förderung von Spitzenuniversitäten fortsetzen. Künftig könnten auch Fachhochschulen von der Initiative profitieren.

Von Johann Osel, München

In die Streitfrage, wie Bund und Länder künftig Spitzen-Universitäten fördern wollen, kommt Bewegung. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) setzt die Fortführung der Exzellenzinitiative "auf ihrer Agenda ganz nach oben", wie sie der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sie sprach von einer "Aufbruchstimmung" durch den 2005 lancierten Wettbewerb, über den bislang fünf Milliarden Euro zusätzlich in Forschung geflossen sind. Die größte Aufmerksamkeit fand dabei die Kür von "Elite"-Universitäten, aktuell elf.

Die Initiative endet 2017. Sie soll nach Beschluss von Bund und Ländern fortgesetzt werden. Die Zeit wird aber langsam knapp. Das Ministerium legt auf Anfrage nun einen Zeitplan vor. Ein externes Gutachten zur Initiative wird im Januar 2016 erwartet. Zum Sommer darauf soll den Ministerpräsidenten ein fertiges Konzept vorgelegt werden. Ziel: eine "nahtlose" Fortführung.

Aber in welcher Form? Die Initiative hat bisher drei Teile, außer Gesamtkonzepten ("Elite"-Unis) sind das exzellente Bereiche und Doktorandenschulen. Kritiker rügen die Ausrichtung rein an Forschungsexzellenz, von der die Masse der Hochschulen und meist auch Studenten nicht profitierten. Möglich ist, dass im Nachfolge-Konzept nicht nur Forschung, sondern auch Lehre gefördert wird. Zudem seien Fachhochschulen "nicht grundsätzlich ausgeschlossen", heißt es aus Wankas Haus. Bis dato ist die Exzellenzinitiative Sache der Unis, teils mit Partnern wie Fraunhofer.

"Elite"-Unis dürften abgeschafft werden, vieles deutet darauf hin. Manfred Prenzel, Chef des Wissenschaftsrats, hatte 2014 für das Modell eine "Denkpause" angeregt. Und im Ministerium heißt es auf die Frage, ob das Elite-Konzept bleibt: "Die bloße Fortschreibung von Förderlinien" sei "nicht zielführend".

© SZ vom 08.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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