UN-Bericht zu Afghanistan 2011:"Zivilisten zahlen höchsten Preis des Krieges"

Von wegen Ruhe am Hindukusch: Der Afghanistan-Konflikt hat im vergangenen Jahr mehr als 3000 Zivilisten das Leben gekostet, so viele wie seit fünf Jahren nicht. Darunter viele Frauen und Kinder.

Laut einem Bericht der UN-Unterstützungsmission in Afghanistan (Unama) steigt seit 2007 die Zahl der Opfer kontinuierlich, erklärte die Unama am Samstag. "Immer mehr Männer, Frauen und Kinder in Afghanistan werden in diesem Krieg getötet." Allein 2011 sollen demnach 3021 Menschen getötet worden sein. Zu lange schon zahlten afghanische Zivilisten den höchsten Preis für diesen Krieg, sagte Ján Kubis, der UN-Sondergesandte für Afghanistan.

Für etwa 77 Prozent der Tötungen seien Angriffe der Aufständischen verantwortlich. Immer mehr Frauen und Kinder zählten zu den Todesopfern, schreibt die Unama in einem Jahresbericht. Grund dafür sei die geänderte Taktik der radikalislamischen Taliban-Kämpfer: Sie verwendeten immer häufiger ferngezündete Bomben oder Sprengsätze, die wie Landminen funktionierten. Außerdem seien die Taliban für mehr Selbstmordanschläge und gezielte Tötungen von Gegnern verantwortlich.

Truppen der afghanischen Regierung oder Mitglieder der internationalen Schutztruppe Isaf töteten laut diesem Bericht im Jahr 2011 410 Zivilisten, vier Prozent weniger als im Vorjahr.

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