Umwelt:All ohne Atommüll

Die Endlagerkommission legt eine Zwischenbilanz vor. Das Weltall scheidet aus, die Meere ebenso. Was anfangs nach einem Scherz klingt, ist ein Fortschritt.

Von Michael Bauchmüller, Berlin

Deutscher Atommüll soll nicht im Weltall entsorgt werden. Kommenden Montag wollen die Mitglieder der Endlagerkommission über eine entsprechende Vorlage abstimmen, sie soll die Möglichkeiten für ein künftiges Endlager einengen. Auch die Arktis taugt demnach nicht als Endlager, ebenso wenig die Ozeane. Was auf den ersten Blick wie ein schlechter Scherz wirkt, wäre in Wirklichkeit ein weiterer kleiner Schritt nach vorn: Denn nach dem Ausschluss aller möglichen Endlagervarianten bleibt nur noch eine übrig, die nun ernsthaft verfolgt werden soll: die Atommüll-Lagerung in einem "Endlagerbergwerk". Auch die Lagerung in oberirdischen Gebäuden, wie sie die Niederlande zunächst anstreben, will die Kommission aussortieren.

Bis spätestens Mitte 2016 soll das Gremium die Kriterien für eine Endlagersuche entwickelt haben, seit gut einem Jahr diskutieren insgesamt 32 Experten aus Politik, Wissenschaft und gesellschaftlichen Gruppen darüber. "Mittlerweile sind wir relativ weit gekommen", sagte Ursula Heinen-Esser, eine von zwei Vorsitzenden der Kommission, am Freitag bei einer Art Halbzeitbilanz. Entscheidend sei nun, auch eine breitere Öffentlichkeit in die Endlager-Debatte einzubeziehen.

Die eigentliche Suche kann erst beginnen, wenn die Kommission ihre Arbeit beendet hat. Erst dann können potenzielle Standortregionen benannt werden. Auf Kritik in der Kommission stößt deshalb auch der Plan des Umweltministeriums, weiterhin nur in Gorleben eine "Veränderungssperre" zu erlassen, die eine wirtschaftliche Nutzung des Salzstocks verbietet. Ähnliche Verbote müsse es auch an anderen potenziellen Standorten geben können, heißt es in einer weiteren Vorlage für Montag.

© SZ vom 18.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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