Umstrittene Razzia 1998:NSU-Ausschuss will Böhnhardts Mutter vernehmen

Der Thüringer Neonazi-Untersuchungsausschuss wird erstmals einen Angehören eines NSU-Mitglieds vernehmen.

Der Thüringer Neonazi-Untersuchungsausschuss wird erstmals einen Angehören eines NSU-Mitglieds vernehmen. Am 6. Juni wollen die Abgeordneten die Mutter des toten Uwe Böhnhardt befragen.

Dabei geht es um eine umstrittene Razzia Anfang 1998, nach der die drei Mitglieder des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) untergetaucht waren, wie ein Landtagssprecher am Mittwoch sagte. Er bestätigte damit einen Bericht der Thüringer Allgemeinen.

Ermittler hatten damals auch zwei Garagen bei Böhnhardts Wohnung durchsucht, der in dieser Zeit davonfuhr. Nach Aussagen der meisten Polizisten konnte er nicht festgenommen werden, weil ein Bombenfund in der Garage von Beate Zschäpe noch nicht bekannt war. Die Razzia sollte Beweismittel zu einem Verfahren unter anderem gegen Böhnhardt bringen, in dem es um Bombenattrappen und einen Koffer mit nicht zündfähigem TNT in Jena ging.

Keine Themen sind zunächst die späteren Verhandlungen des Verfassungsschutzes mit Böhnhardts Eltern über eine freiwillige Rückkehr der drei Neonazis oder die Treffen der Eltern mit ihnen in Sachsen, wo sie untergetaucht waren. Die Abgeordneten wollen in der Ausschusssitzung am 6. Juni außerdem mehrere an der Razzia beteiligte Polizisten hören sowie damals als Zeugen anwesende Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes.

© Süddeutsche.de/dpa/fzg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: