Umstrittene Pläne der Bundeswehr:Luftwaffe will bewaffnete Drohnen einsetzen

Lesezeit: 1 min

Die Bundeswehr will künftig bewaffnete unbemannte Flugzeuge einsetzen. Am Kauf von bewaffneten Drohnen führt nach Ansicht des neuen Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, kein Weg vorbei.

Momentan hat die Luftwaffe drei gemietete Aufklärungsdrohnen vom Typ Heron 1 im Einsatz. (Foto: dapd)

Der neue Luftwaffeninspekteur Karl Müllner hat die Beschaffung bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr gefordert. Den Bedenken gegen einen Einsatz der unbemannten Flugzeuge könne man mit strikten Einsatzregeln entgegentreten, sagte der Generalleutnant in Berlin. "Es gibt keinen Fall, wo wir uns nicht an die Regeln gehalten haben, die uns vorgegeben wurden." Erst vor wenigen Wochen hatte die Opposition vor der Beschaffung gewarnt und neben finanziellen Fragen auch ethische Bedenken ins Feld geführt.

Hintergrund sind Pläne der Bundeswehr, von 2014/2015 an eigene unbemannte Luftfahrzeuge zu kaufen. Dies sei "militärisch sinnvoll", sagte Luftwaffen-General Müllner und verwies auf die guten Erfahrungen, die derzeit die Bundeswehr in Afghanistan mit drei gemieteten Aufklärungsdrohnen mache. Der Leasingvertrag für die israelischen Drohnen vom Typ Heron 1 läuft aber im Oktober 2014 aus. Für eine Nachfolge im Gespräch ist die US-Drohne Predator B. Diese wird von der US-Armee unter anderem für die Jagd auf mutmaßliche Islamisten in Pakistan eingesetzt.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte vor wenigen Wochen den Kauf bewaffneter Drohnen befürwortet. Seine Argumentation, wonach Flugzeuge Waffen tragen dürfen und unbemannte Flugsysteme dies auch können sollten, griff Müllner mit den Worten auf: "Ich kann den Soldaten am Boden nicht erklären, warum aus politischen Gründen erst ein bemanntes Flugzeug zur Luftunterstützung angefordert werden muss, was auch eine Drohne hätte leisten können." Mit dem Zeitverzug gehe in solchen Fällen auch eine längere Bedrohung der Soldaten einher. Bewaffnete Drohnen könnten diese Gefahr minimieren.

Müllner machte deutlich, dass spätestens bis zum Frühjahr 2013 eine politische Entscheidung für den Kauf benötigt werde. Er schloss auch eine eigene europäische Entwicklung nicht aus, aber eine europäische Drohne wäre wohl erst nach 2020 einsatzfähig.

© Süddeutsche.de/dapd/dpa/kemp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: