Der Traum der kleinen Stadt
Die Architektur-Professorin Felizitas Romeiß-Stracke hat es einmal so ausgedrückt: ,,Herford kennt doch keine Sau.'' Die Verwünschung galt dem Versuch der ostwestfälischen Kleinstadt mit 65000 Einwohnern, sich von dem prominenten US-Architekten Frank Gehry ein Museum in den Ort stellen zu lassen, mitten in ein Wohnviertel - und sich so über die Region hinaus bekannt zu machen.
Romeiß-Stracke jedoch hat nicht ganz recht: Herford ist heute vielen Deutschen durchaus ein Begriff. Allerdings nicht unbedingt wegen des 2005 eröffneten Museum Marta für zeitgenössische Kunst, sondern eher wegen dessen Baugeschichte: 15 Millionen Euro hätte das Projekt kosten sollen, knapp 30 Millionen sind es geworden, weil sich die kleine Kommune schlicht übernommen hatte.
Auf den Weg gebracht hatte den Bau eine Gruppe Herforder Unternehmer, unterstützt vom damaligen Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement. Doch dann äußerte der Architekt Gehry, der auch das Guggenheim-Museum in Bilbao entwarf, immer neue Sonderwünsche. Am Ende teilte sich die Stadt die Kosten mit dem Kreis, dem Land und privaten Investoren.
Florian Fuchs